Alles wieder gut?

Ein Blick auf die Entwicklung der Aktienmärkte in den letzten Tagen könnte dazu verleiten, die "Großthemen" der letzten Monate, also vor allem den US-chinesischen Handelsstreit und die Brexit-Debatte, für erledigt zu erklären. Wichtige Indizes sowohl aus den Industriestaaten als auch aus großen Schwellenländern sind auf neue Allzeithochs gestiegen. Dafür sorgte eine Mixtur aus Erleichterung über eine gewisse Entspannung in politischen Streitfragen und der Freude über eine nochmals expansivere Geldpolitik.

Doch die aktuelle Euphorie an den Aktienmärkten bedeutet nicht, dass die Probleme der Weltwirtschaft tatsächlich gelöst wären. So sind die Gründe für den US-chinesischen Handelsstreit nach wie vor alle vorhanden. Es gibt lediglich aus innenpolitischen Erwägungen derzeit kein Interesse an einer weiteren Eskalation. Erfolgsmeldungen werden beidseits des Pazifiks gebraucht und auch geliefert. Damit kann es jedoch schnell wieder vorbei sein.

Europa ist in Sachen Handelsstreit ein "Bystander" und möchte das gerne auch bleiben. Momentan sieht es so aus, als wären mögliche US-Strafzölle auf EU-Autoexporte unwahrscheinlicher geworden. Auch das kann sich wieder ändern. Immerhin sind bei Weitem nicht alle EU-Länder derart hart von den internationalen Streitigkeiten betroffen wie Deutschland. Frankreichs Konjunktur etwa läuft relativ unbeeindruckt mit solider Drehzahl. Bleibt zu hoffen, dass Präsident Macron seine Reformpolitik auch fortsetzen kann.


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