Wenn Wünsche nicht wahr werden
Christine Lagarde hat das Ruder in der EZB übernommen. Es werden aber noch zwei weitere wichtige personelle Veränderungen folgen. Die geldpolitische Ausrichtung der EZB wird sich dadurch aber nicht ändern. Vielmehr dürfte die Neigung hin zu einer moderaten Geldpolitik sogar noch leicht gestärkt werden. Mögliche Hoffnungen auf eine schnelle geldpolitische Wende kann man also begraben. Zumal das wirtschaftliche Umfeld eine geldpolitische Straffung nicht unterstützt und die Inflation notorisch niedrig ist. Die Zinsen bleiben niedrig. Da wundert es nicht, dass Banken beginnen, die negativen Einlagenzinsen an Kunden weiterzugeben. Der von der EZB gewünschte Effekt eines steigenden Konsums hat sich bislang aber nicht eingestellt. Stattdessen steigt die Sparquote in Deutschland leicht an, was Angesicht der wachsenden Rentenlücke sogar sinnvoll ist. Jedoch ist die Aktienquote immer noch viel zu niedrig in den Depots der privaten Haushalte.
Mit anhaltend niedrigen Zinsen und steigenden Immobilienpreisen in Deutschland wächst auch die Sorge vor einer Immobilienpreisblase. Diese Sorge ist zwar nicht gänzlich unberechtigt, aber zurzeit noch unbegründet. Zwar gibt es in einigen Regionen Überhitzungen bei der Preisfindung und Preisrückgänge sind hier auch jederzeit möglich. Jedoch sollten auch deutliche Preisabschläge im Immobilienmarkt nicht zu einer Krise im Bankensektor und dann folgend in der Gesamtwirtschaft führen, was bei einer richtigen Übertreibung eigentlich die Wirkungskette wäre. Aber das Beispiel des deutschen Immobilienmarktes zeigt, dass die niedrigen Zinsen wirken, aber nicht immer in der Weise, wie die Zentralbankvertreter es sich wünschen.