Noch kein Ende der Konjunkturflaute abzusehen

Die Konjunktur im Euro-Raum steckt in einer Schwächephase, deren Ursachen vor allem in den außenwirtschaftlichen Belastungen zu suchen sind. Mit Blick auf die kommenden Monate ist hier noch keine Trendwende zu erwarten. Das zeigt auch ein Blick auf den DZ BANK Euro-Indikator, der im Oktober abermals minimal schwächer tendierte als im Vormonat.

Der Indikator verlor im abgelaufenen Monat gegenüber September 0,1 Prozent und erreichte einen neuen Stand von 98,4 Punkten. Er notiert damit 1,2 Prozent unter seinem Vorjahresniveau. Die Vorjahresrate hatte ihren tiefsten Wert zu Jahresbeginn 2019 erreicht, seitdem verbessert sie sich wieder ganz allmählich. Das kann als Hinweis darauf interpretiert werden, dass sich die aktuelle Konjunkturschwäche seither zumindest nicht weiter intensiviert hat. Aber eine Wende zum Besseren ist aus den Daten eben auch noch nicht ablesbar.

Im letzten Monat waren es abermals die Kennzahlen aus dem Industriesektor, die den stärksten Negativbeitrag zum Euro-Indikator lieferten. Die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe sind weiter schwach, und die Unternehmen reagieren mit einer Abwärtsrevision ihrer Produktionserwartungen für die kommenden Monate. Der entsprechende Saldenwert aus der Umfrage der EU-Kommission notiert mittlerweile auf dem tiefsten Stand seit Januar 2013, als der Euro-Raum noch mitten in der Staatsschuldenkrise steckte.

Ebenfalls etwas schwächere Ergebnisse lieferten zuletzt die Umfragen unter den privaten Haushalten. Das Verbrauchervertrauen ist eingetrübt, die Messzahl liegt deutlich unter ihrem letzten Hoch vom Dezember 2017. Die Konsumenten sind mit Blick auf den weiteren Konjunkturverlauf mittlerweile auch etwas skeptischer geworden und beurteilen auch die Arbeitsmarktlage nicht mehr ganz so positiv. Gleichzeitig schätzen sie aber ihre eigene finanzielle Situation weiterhin sehr günstig ein und äußern auch eine hohe Bereitschaft für größere Anschaffungen. Damit sind in Bezug auf die künftigen Konsumausgaben weiterhin gute Voraussetzungen gegeben.

Einen recht kräftigen positiven Einfluss auf unseren Euro-Indikator lieferten im abgelaufenen Monat die Daten von den Finanzmärkten. Das preisbereinigte Geldmengenwachstum hat sich weiter beschleunigt, vor allem, weil sich die Inflationsrate weiter abschwächt. Das stärkt die reale Kaufkraft der Einkommen. An den Aktienmärkten herrscht wieder mehr Optimismus, was sich in steigenden Kursen niederschlägt. Und schließlich hat sich auch die Differenz zwischen kurzfristigem Geldmarktzins und den Renditen langlaufender Staatsanleihen, die im August ins Minus gerutscht war, wieder etwas verbessert. Sie notiert nur noch knapp unter der Nulllinie.


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