Gewerblicher Immobilienmarkt noch unbeeindruckt vom Abschwung
Ohne den Klimawandel wäre der Immobilienmarkt vermutlich das Top-Thema in Deutschland. Fast jede Woche wird über hohe Kaufpreise und kaum noch bezahlbare Wohnungsmieten berichtet. Und die Finanzaufsicht sorgt sich über hohe Bewertungen von Wohn- und Gewerbeimmobilien. Mit Blick auf negative Anleiherenditen wird das Interesse am Immobilienmarkt aber sobald nicht abreißen. Dabei haben sich die Rahmenbedingungen für die gewerblichen Immobilienmärkte an den sieben deutschen Top-Standorten - Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart - verschlechtert. Internationale Krisen belasten den Export. Die Konjunktur schrammt möglicherweise knapp an einer Rezession vorbei.
Dem Handel macht der boomende E-Commerce immer stärker zu schaffen. Die Top-Standorte leiden jedoch weniger unter einer rückläufigen Passantenfrequenz, die den Shopping-Meilen in vielen Städten zusetzt. Hier kann sich der Einzelhandel dank des wachsenden Käuferpotenzials durch steigende Einwohnerzahlen und einen florierenden Tourismus behaupten. Nennenswerte Mietrückgänge sind bislang ausgeblieben. Die rückläufige Flächennachfrage der Textilretailer wird von Gastronomen, Drogerien sowie Supermärkten aufgefangen.
Dagegen treiben am Büromarkt die dank hoher Beschäftigung ausgeprägte Flächennachfrage und das knappe Büroflächenangebot die Mieten nach oben. Der Mietanstieg dürfte sich aber verlangsamen. Während die konjunkturelle Abschwächung auf der Nachfrage lastet, weitet sich das Angebot durch den anziehenden Bürobau sukzessive aus. Auch am Wohnungsmarkt bremsen zunehmende Fertigstellungszahlen den Anstieg der Erstbezugsmieten. Zudem hemmen hohe Mieten und fehlende Wohnungen das Einwohnerwachstum. Insofern funktioniert die Marktregulierung auch ohne tiefgreifende staatliche Eingriffe. Die Unsicherheit über weitere Regulierungsmaßnahmen und die nachlassende Mietdynamik dürften die weitere Entwicklung am Wohnungsmarkt prägen.