Unternehmensgewinne folgen der Konjunkturdynamik
Die Konjunktur im Euro-Raum hat sich in den letzten Monaten spürbar abgekühlt. Die Verlangsamung der Wachstumsdynamik verläuft dabei nicht gleichmäßig in den einzelnen Ländern. Vielmehr werden die unterschiedlichen Wachstumsmodelle der Länder hier klar sichtbar. Die schwächere Konjunkturdynamik wird maßgeblich von einem niedrigeren Wachstum des Welthandels getrieben, was sich hauptsächlich in nachlassenden Außenhandelsüberschüssen widerspiegelt, insbesondere sichtbar ist eine schwächere Nachfrage nach Investitionsgütern. Die binnenwirtschaftliche Entwicklung ist dagegen noch relativ stabil. Dies ist sicherlich auch einer weiterhin hohen Beschäftigung und stabilen verfügbaren Einkommen zu verdanken.
Die Folge dieser Entwicklung ist eine fallende Kapazitätsauslastung und fallende Produktivität. Letzteres sollte die internationale Wettbewerbsfähigkeit mittelfristig schwächen. Die Inflationsraten bleiben dabei relativ niedrig. Damit sind die Preisüberwälzungsspielräume für die Unternehmen limitiert. Kostensteigerungen können also nur sehr schwer weitergegeben werden. Diese für die Unternehmen ungünstige Entwicklung macht sich nun auch langsam bei den Gewinnerwartungen der börsengehandelten Unternehmen bemerkbar. Die Gewinnerwartungen fallen nun schon seit einiger Zeit und für 2019 wird aktuell eine Rezession bei den Gewinnen erwartet.
Die schwächere Konjunktur und nachlassende Gewinnentwicklung spiegelt sich bislang noch nicht an den europäischen Aktienmärkten wider. Diese Belastungsfaktoren werden noch durch eine Lockerung des geldpolitischen Umfelds ausgeglichen. Jedoch sollte man damit rechnen, dass sich mittelfristig das schwache fundamentale Umfeld durchsetzt, da die Möglichkeiten der Zentralbank beschränkt sind.