Hoffnung – mal wieder

Die letzten Tage haben in Bezug auf die größten politischen Risiken für die Weltwirtschaft eine leichte Entspannung gebracht. In Großbritannien scheint die unmittelbare Gefahr eines No-Deal-Brexit zum 31.10.2019 fürs Erste abgewendet. In Italien wurde eine Zusammenarbeit zwischen den Sozialdemokraten und der 5-Sterne-Bewegung vereinbart und damit schnelle Neuwahlen und ein möglicher Durchmarsch von Salvinis Lega bis auf Weiteres ausgeschlossen. Und schließlich werden zwischen den USA und China zumindest wieder Gesprächstermine vereinbart, auch das ist angesichts des Zerwürfnisses der letzten Wochen schon ein Fortschritt.

An den Finanzmärkten wurden diese Entwicklungen bereits mit großer Erleichterung aufgenommen. Die Renditen der Bundesanleihen konnten sich von ihrem Tiefststand wieder etwas erholen, auch an den Aktienmärkten haben die Notierungen zugelegt. Deutlich profitiert haben auch die italienischen Staatsanleihen.

Doch könnte die Erleichterung verfrüht sein und schon bald wieder einer Enttäuschung Platz machen. In Bezug auf den Brexit scheint uns die "harte" Variante keineswegs ausgeschlossen zu sein. Sie könnte sogar noch zum 31.10. drohen, wenn es zu schnellen Neuwahlen kommt und Boris Johnson die Mehrheit bekommt. Auch in Italien steht die neue Regierungskonstellation vor großen Herausforderungen und könnte frühzeitig scheitern. Denn sie muss sich trotz erheblicher ideologischer Differenzen auf einen Haushaltsentwurf für 2020 einigen und die schwierigen Verhandlungen mit Brüssel führen.


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