Unbeständigkeit braucht Gelassenheit
Die US-Handelspolitik scheint von Stimmungen und wahltaktischen Erwägungen bestimmt zu sein und zeichnet sich durch eine hohe Unbeständigkeit aus. Innerhalb weniger Tage hat US-Präsident Trump Zölle in Höhe von 10% auf ein Volumen von 300 Mrd. US Dollar verkündet und diese dann wieder teilweise verschoben. Erschwerend kommt hinzu, dass es für beide Aktionen eigentlich keine belastbare Begründung gab. Sie erscheinen dem Beobachter als völlig willkürliche Aktionen der US-Regierung oder des Präsidenten selbst.
Die Finanzmärkte, insbesondere die Aktienmärkte, haben auf beide Ankündigungen heftig reagiert. Jedoch sollte man in diese Bewegungen nichts hineininterpretieren. Die wirtschaftlichen Aussichten werden durch diese erratischen Aktionen nicht nachhaltig verändert. Allerdings dürfte sich die Investitionszurückhaltung der Unternehmen noch weiter verstärken, da die Unsicherheit über die weitere Entwicklung des Handelskonflikts sich noch vertiefen sollte. Die schwachen Investitionen und der stagnierende Welthandel sind aber die wichtigsten Gründe für die nachlassende Wachstumsdynamik. Beides wird sich durch die jüngsten Entwicklungen kaum bessern.
Für Investoren bedeutet das, dass man durch diese Volatilität durchschauen sollte. Nachhaltige Treiber für die Aktienmärkte sind die Unternehmensgewinne. Hier sind die Aussichten eher trübe. Die Hoffnung auf weiter fallende Zinsen und Renditen können hier Hoffnung stiften, da die Kapitalkosten für die Unternehmen fallen und Aktienrückkaufprogramme leicht zu finanzieren sind. Jedoch werden die zu erwartenden positiven Effekte immer kleiner, da die Zinsen bereits sehr niedrig sind.
Man muss das kurzfristige Auf und Ab zwar zur Kenntnis nehmen, sollte aber keine mittelfristigen Entscheidungen darauf aufbauen. Gelassenheit ist hier wohl die richtige Antwort.