Die US-Notenbank will unbedingt die Zinsen senken
Gestern hat der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, bei einer Anhörung vor dem Bankenausschuss des Repräsentantenhauses relativ klar signalisiert, dass die US-Zentralbank beabsichtigt, die Zinsen zu senken. So erscheinen jetzt drei Leitzinssenkungen auf Sicht der nächsten zwölf Monate möglich und wahrscheinlich; die erste Senkung könnte bereits im Juli erfolgen.
Aus dem am gestrigen Abend veröffentlichten geldpolitischen Protokoll der US-Notenbank geht hervor, dass die Währungshüter im Rahmen der Juni-Ratssitzung grundsätzlich davon ausgegangen sind, dass die wirtschaftliche Aktivität in moderatem Tempo weiter zunehme. In diesem Zusammenhang rechnen die Fed-Vertreter mit einer anhaltend starken Entwicklung am Arbeitsmarkt und einer Inflationsrate im Bereich des Zielwertes. Allerdings habe nach Einschätzung zahlreicher Ratsmitglieder die Wahrscheinlichkeit einer ungünstigeren Entwicklung zugenommen. Risiken würden unter anderem von dem weiter ungelösten Handelsstreit ausgehen.
Aus diesen unterschiedlichen Kommentaren und Einschätzungen lässt sich ableiten, dass für die US-Notenbank der neutral wirkende Leitzins nach unten verschoben wurde. Damit wirkt die aktuelle Zinspolitik bereits auf dem erreichten Niveau der Leitzinsen von 2,5% leicht restriktiv. Damit kann die Fed natürlich bei zunehmenden Risiken bereits auf dem erreichten, aber historisch betrachtet niedrigen Niveau mit dem Zinssenkungszyklus beginnen, auch wenn der Raum für Zinssenkungen natürlich sehr begrenzt ist. Inwieweit der politische Druck und das mediale Dauerfeuer Wirkung zeigte, lässt sich dabei natürlich nicht feststellen. Festhalten lässt sich aber, dass auch in den USA die politische Bedeutung der Notenbank erkannt wurde und US-Präsident Trump versucht, diese auch für sich zu nutzen.