Die Welt nach G20

Auf dem G20-Gipfel haben uns US-Präsident Trump und seine Kollegen wieder einmal durch ihr heldenhaftes Verhalten vor einer Katastrophe bewahrt. So wird es seit Wochen, insbesondere von den USA, pressetechnisch sehr geschickt und effektiv vorbereitet. Die Probleme, die gelöst werden mussten, sind von den Regierungschefs vorher selbst aufgebaut worden - aber der G20-Gipfel gilt als Erfolg.

Positiv ist sicherlich, dass es zu keinem Eklat auf dem G20-Meeting kam und die Länder eine Abschlusserklärung fanden - man wird bescheiden. Auch das Bekenntnis zu den Umweltzielen ist gut und auch sehr erforderlich, zu letzterem war die USA aber leider nicht bereit.

Die Übereinkunft von USA und China, die Verhandlungen über die wirtschaftliche Zusammenarbeit wieder aufzunehmen, und die Ankündigung von US-Präsident Trump, die Zölle nicht weiter zu erhöhen und Huawei von der Blacklist zu nehmen, sind sehr begrüßenswert und verringern die Risiken für die Weltkonjunktur. Aber die Lage wird sich auch nicht nachhaltig bessern. Die bereits erlassenen Zölle der USA bleiben bestehen. Zudem bleibt natürlich das Risiko, dass US-Präsident Trump die Verhandlungen jederzeit wieder abbrechen kann und doch weitere Zölle für chinesische Waren erhebt, was die Investitionsneigung weiterhin dämpfen sollte. De facto hat US-Präsident Trump vor dem G20-Treffen viele Drohungen an die chinesische Regierung gesandt, die er jetzt wieder vom Verhandlungstisch genommen hat und sich dafür feiern lässt - ein geschickter Dealmaker eben.

Die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft werden sich dadurch aber nicht verändern. Die Frühindikatoren könnten ihren Rückgang zwar beenden oder zumindest verlangsamen, das Weltwachstum dürfte aber in 2019 kaum über 3% steigen. Die Zentralbanken werden trotz der positiven Nachrichten aus der Weltpolitik mit ihrem expansiven geldpolitischen Kurs fortfahren. Die realwirtschaften Effekte und die Wirkung auf die Inflation dürften aber vernachlässigbar sein. An den Finanzmärkten ist dies alles schon mehr als ausreichend reflektiert. Anhaltend steigende Kurse an den Aktienmärkten sind daher aus meiner Sicht unwahrscheinlich. Die Renditen könnten in Europa sogar weiter fallen, da die Inflation in den kommenden Monaten weiter rückläufig sein sollte.


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