Deutsche Top-Konzerne rutschen weiter ab
Die deutsche Wirtschaft ist bekannt für die vielen mittelständischen Unternehmen, die ihr Rückgrat bilden. Im Mittelstand sind Weltmarktführer in oft sehr spezifischen Marktsegmenten zu finden. Bei den großen deutschen Unternehmen hingegen hat sich die Wettbewerbssituation offensichtlich verschärft. In unserer Analyse der 500 weltweit größten Unternehmen nach Börsenwert, Umsatz, Reingewinn und Mitarbeiterzahl finden sich jedenfalls nur wenige deutsche Gesellschaften.
In der Marktwertrangliste zum Ende des ersten Halbjahres dominieren Firmen aus den Sektoren Finanzen, Technologie, Konsumgüter und Gesundheit. In diesen Bereichen gibt es in Deutschland zu wenige Top-Unternehmen, die eine bedeutende internationale Rolle spielen können. Erschwerend kommt hinzu, dass die zyklischen Sektoren derzeit an der Börse sehr niedrig bewertet sind, was eine bessere Positionierung der deutschen Automobil- und Chemiekonzerne verhindert.
Auf Länderebene machen die USA 45% der größten 500 Unternehmen aus, obwohl die Zahl der börsennotierten Unternehmen dort seit einiger Zeit zurückgegangen ist. China (9%) und Japan (8%) folgen weit dahinter. Nur 17 Unternehmen kommen aus Deutschland (3%).
Die Welt ist heute viel technologiebasierter als noch vor wenigen Jahren, insbesondere wenn es um die Nutzung mobiler Geräte geht. Dies spiegelt sich auch in den zehn größten Unternehmen weltweit wider, die durchschnittlich 560 Mrd. US-Dollar auf der Börsenwaage haben. Sieben der zehn Top-Unternehmen sind Technologieaktien, fünf davon aus den USA und zwei aus China.
Deutsche Konzerne schneiden bei der Anzahl der Mitarbeiter international besser ab. Volkswagen, Deutsche Post und Siemens gehören zu den 20 größten börsennotierten Arbeitgebern der Welt.
Es ist unwahrscheinlich, dass die deutschen Top-Unternehmen in naher Zukunft zu den weltweit größten Konzernen aufschließen werden. Es gibt zu wenige "Public Champions" aus Schlüsselindustrien wie Finanzen, Lebensmittel, Technologie, Öl und Gas.