Altes, Neues und G20

Wenn der Preis fällt, steigt die Nachfrage, so auch bei Krediten. Mit fallenden Zinsen steigt die Verschuldung weltweit an. Dabei ist die regionale Verteilung sehr unterschiedlich. In den Emerging Markets kann man insbesondere einen Anstieg der Verschuldung bei Unternehmen feststellen, während die Staaten sich hier zurückhalten. Gegensätzlich stellt sich die Lage in den Industrieländern dar. Hier sind es die Staaten, die die niedrigen Zinsen zu einer Ausweitung der Verschuldung nutzen, während sich die Unternehmen zurückhalten. Insbesondere in Deutschland haben die Unternehmen das gute wirtschaftliche Umfeld genutzt und die finanziellen Kennzahlen verbessert. Dies dürfte sich in der Zukunft, wenn die wirtschaftliche Dynamik nachlässt, positiv bemerkbar machen.

Es gibt auch neue Entwicklungen. Ein privates Konsortium um Facebook hat in den letzten Tagen angekündigt, eine neue Kryptowährung namens Libra in Umlauf zu bringen. Zentralbanken, Aufseher und Politik reagieren nervös auf diese Nachricht, nicht ganz ohne Grund. Mit über 2 Mrd. Nutzern ist das theoretische Kundenpotenzial bei Facebook riesig. Natürlich sind noch einige technische Schwierigen zu überwinden und auch aufsichtsrechtliche Themen wie Geldwäsche zu lösen. Aber wenn dies gelingen sollte, könnten sich mit Libra die Strukturen im etablierten Bankensystem mittelfristig kräftig verändern. Insbesondere der Zahlungsverkehr, aber auch alle anderen Teile des Bankensystems sind potenziell betroffen. Die Notenbanken könnten zudem einen Teil ihres Einflusses verlieren. Also kein Wunder, dass man auf diese Entwicklung sehr nervös reagiert.

Am Wochenende findet das G20 Treffen statt, die Erwartungen sind hoch. Wie auch immer die Ergebnisse ausfallen, das Weltwachstum dürfte hiervon kaum nachhaltig beschleunigt werden. Der Konjunkturzyklus neigt sich langsam dem Ende zu.


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