Das Bild trübt sich ein
Die protektionistische Politik der USA zeigt sich immer deutlicher in der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Dabei sind exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland und China natürlich stärker betroffen als binnenwirtschaftlich orientierte Wirtschaftsmodelle. Aber dies ist genau der Zweck dieser Politik. Die Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Zollspirale zerschlagen sich immer mehr und selbst wenn es zu einer Einigung kommen sollte, dürfte sich der Status quo nicht ändern. Wegen der starken internationalen Verflechtungen gibt es am Ende kaum ein Land, das nicht auf irgendeine Weise von diesem Konflikt betroffen ist. Die Folge ist ein stagnierender Welthandel, der zu weiterer Schwäche neigt. Dieses weltwirtschaftliche Bild haben wir nun stärker berücksichtigt und unsere Wachstumsprognosen gesenkt. Wir rechnen aber auch damit, dass die Regierungen auf das schwächere Wachstum mit einer höheren Ausgabendynamik reagieren und dass die schwächere Nachfrage nach Öl zu einem niedrigeren Ölpreis führt. Insgesamt trübt sich also der Wachstumsausblick ein, die Staatsverschuldung steigt und die Inflation fällt leicht.
Die amerikanische Notenbank ist die einzige Notenbank, die noch nennenswerte geldpolitische Impulse geben kann. Davon sollte sie auch Gebrauch machen und bis Ende des Jahres die Zinsen senken. Die EZB wird die geldpolitische Normalisierung beenden, zusätzliche Maßnahmen sind nicht ausgeschlossen. Die Renditen bleiben in diesem Umfeld weiterhin sehr niedrig und in Deutschland negativ. Die Aktienmärkte sollten zwar nicht stark fallen, aber mit weiteren Kursanstiegen kann man aus unserer Sicht auch nicht mehr rechnen.