Wird Deutschland für Unternehmen zum Hochsteuerland?

Im Bereich der Besteuerung von Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten einiges bewegt. Innerhalb der Gruppe der OECD-Länder sind die Körperschaftsteuersätze seit dem Jahr 2000 deutlich reduziert worden. Der ungewichtete Mittelwert der Unternehmenssteuersätze der betrachteten Länder sank zwischen 2000 und 2019 von 32,2 auf 23,5%.


Und es zeichnet sich kein Ende des Trends der Körperschaftsteuersenkung ab. Einige Länder wie die USA haben erst jüngst umfangreiche Steuerreformen umgesetzt, andere Länder sind gerade dabei oder planen, dies in naher Zukunft zu tun. Die in den vergangenen beiden Jahrzehnten fortschreitende Globalisierung hat die Mobilität der Produktionsfaktoren spürbar erhöht. Umso mehr steigt der Handlungsdruck für die einzelnen Länder, die Standortbedingungen zu stärken. Und dazu gehört auch die Unternehmensbesteuerung. Ein internationaler Steuersenkungswettbewerb ist in vollem Gange.


Die jüngsten Steuerreformen in zahlreichen Industrieländern und die Pläne für die kommenden Jahre zeigen in eine Richtung: Reduktion der Körperschaftsteuersätze - nur nicht in Deutschland.


Die deutsche Regierung bewegt sich angesichts des reduzierten Ausgabenspielraums in einem Spannungsfeld zwischen Einhaltung der „schwarzen Null“ und Ausweitung der Sozialausgaben. Das Thema Entlastung bei der deutschen Unternehmensbesteuerung dürfte vor diesem Hintergrund wohl nicht ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Angesichts der Steuersenkungen und Steuersenkungspläne in den anderen Industrieländern und bei den europäischen Nachbarn droht Deutschland ins Hintertreffen zu geraten. Seine Stellung als interessanter Wirtschaftsstandort ist dadurch immer mehr gefährdet.


Artikel bewerten

Vielen Dank für Ihre Wertung. Ihre Wertung:
Aktuelle durchschnittliche Bewertung des Artikels: 2.35