Japan: Starkes Wachstum in Q1, Konjunktur bleibt aber schwach
Japans Gesamtwirtschaft ist im ersten Quartal 2019 um 0,5% gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Dieser Anstieg kam für die Marktbeobachter völlig überraschend – erst recht in diesem Ausmaß. Denn nach den zuletzt sehr schlechten Stimmungswerten unter Japans Unternehmen wie auch den Privathaushalten und nicht zuletzt vor dem Hintergrund des US-chinesischen Handelsstreites, der auch Japans Exporte negativ beeinflusst, war bestenfalls eine Rate um die Null-Linie erwartet worden. Was den Ausschlag für das letztlich doch recht starke Wachstum gegeben hat, waren die Importe, die mit minus 4,6% (Q/Q) noch schneller zurückfielen als die Exporte (minus 2,4%).
Damit ist das aktuelle Zahlenwerk keineswegs ein Beleg für eine starke Konjunktur, eher für eine schwächelnde Binnennachfrage. Dies zeigt sich auch daran, dass sowohl die Investitionen als auch die privaten Konsumausgaben in den ersten drei Monaten des Jahres gesunken sind, und zwar um minus 0,3% beziehungsweise minus 0,1%. Selbst der Staatsverbrauch trug – mit minus 0,2% – negativ zur Wirtschaftsleistung bei. Man sollte allerdings berücksichtigen, dass sich gerade die japanischen Wachstumszahlen in der Vergangenheit als besonders revisionsanfällig erwiesen haben, sodass eine spätere Abwärtskorrektur des jüngsten Zahlenwerkes nicht auszuschließen ist.
Für Premierminister Abe, der wie zuletzt wiederholt betont an seinen Plänen zur Mehrwertsteueranhebung festhält, kommt das jüngste Wachstumsplus gerade recht. Abe wird aber auch wissen, dass die Zahlen keineswegs eine robuste Konjunktur signalisieren. Wir gehen davon aus, dass die Regierung an expansiven Fiskalmaßnahmen und gegebenenfalls neuen Investitionen festhalten wird, erst recht wenn die Mehrwertsteueranhebung zum 1. Oktober dieses Jahres tatsächlich umgesetzt wird.