Brexit-Unsicherheit sorgt für kräftiges Wachstum

In Großbritannien hat sich das vierteljährliche Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2019 auf 0,5% beschleunigt. Gegenüber dem Vorjahr stieg es sogar auf 1,8%, der höchste Wert seit rund eineinhalb Jahren. Paradoxerweise hat die britische Wirtschaft in den letzten Wochen vor dem ursprünglich geplanten Brexit-Termin am 29. März vor allem von der Angst vor einem „No-Deal“-Brexit profitiert – das zeigen die Details der Wirtschaftsleistung zu Beginn dieses Jahres.


Aus Sorge vor Versorgungsengpässen haben die Verbraucher offenbar Notvorräte angelegt, auch die Unternehmen haben ihre bereits hohe Lagerhaltung weiter aufgestockt. In der Industrie wurden noch so viele Aufträge wie möglich vor dem Brexit-Stichtag abgearbeitet, sie verzeichnete im ersten Quartal das höchste Produktionsplus seit zehn Jahren. Auch der Staat hat erneut viel Geld für die Brexit-Vorbereitungen in die Hand genommen. Das vierteljährliche Plus bei den Staatsausgaben lag zum zweiten Mal über 1% – auch das ein Novum seit der Finanzkrise. Die Kehrseite: Auch die Importe verzeichneten mit fast 7% einen Rekordzuwachs, ansonsten wäre das BIP-Wachstum noch deutlich höher ausgefallen.


Nachhaltig ist diese Entwicklung natürlich nicht. Bereits jetzt zeichnet sich für das laufende Quartal ein deutlicher Rücksetzer ab. Die hohen Läger müssen erst einmal wieder abgebaut werden. Auch haben einige Industriebetriebe ihre Werksferien auf April vorverlegt. Insgesamt haben sich die Belastungen für das Wirtschaftswachstum durch den Brexit in den vergangenen Wochen jedoch erheblich verringert, da das Risiko eines „No-Deal“-Brexits deutlich gesunken und eine „weichere“ Lösung wahrscheinlicher geworden ist.


 

 


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