US-Arbeitsmarkt – im April fast ohne „Schönheitsfehler“

Der Schwung am US-Arbeitsmarkt hat auch im April keine Spuren von Ermüdung gezeigt. Der jüngst veröffentlichte Arbeitsmarktbericht meldet bei der Zahl der Beschäftigten einen kräftigen Anstieg um 263.000 Personen gegenüber dem Vormonat. Die bereits zuvor auf einem historisch niedrigen Niveau notierende Arbeitslosenquote sank dadurch noch mehr und fiel von 3,8 auf 3,6%. Den wesentlichen Schub lieferte erneut der Dienstleistungsbereich, aber auch in der Bauwirtschaft und im öffentlichen Bereich stieg die Beschäftigung.

Grundsätzlich zeigt sich in den USA, trotz einer Saisonbereinigung der Zahlen, meist im Frühjahr ein solider Schwung bei der Beschäftigung. Dieser wurde in der Vergangenheit meist vom Einzelhandel getragen. Im vergangenen Monat entstanden allerdings allein 76.000 neue Arbeitsplätze bei unternehmensnahen Dienstleistern. In Anbetracht der guten Stimmungswerte in diesem Sektor ist dies keine allzu große Überraschung. Letztlich dürften sich hier auch noch positive Auswirkungen der Senkung der Unternehmenssteuer im vergangenen Jahr zeigen.

Einen Makel kann man kaum am April-Bericht finden. Es profitierten nicht nur die Kurzzeit-Arbeitslosen von der kräftigen Dynamik des Jobmotors, auch wenn vor allem die Zahl der erst seit wenigen Wochen arbeitssuchend gemeldeten Personen deutlich sank. Zahlreichen Langzeitarbeitslosen gelang zum Quartalsbeginn ebenfalls der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Es mag sein, dass auch diese Personen eher bereit sind, bei der Entlohnung Zugeständnisse zu machen. Denn ansonsten ist der erneut gemeldete verhaltene Lohnanstieg schon etwas verwunderlich. Zumal gerade bei den Gutqualifizierten die Arbeitslosigkeit bereits nur noch eher bei 2% als bei 3% liegt. Der Lohnanstieg blieb dennoch im April verhalten, wie auch im März wurde gegenüber dem Vormonat nur ein leichtes Plus von 0,2% verzeichnet.

Dies unterstützt die Einschätzung der Notenbank, dass derzeit keine allzu großen Inflationsgefahren bestehen. Aber die Fed-Oberen werden die Lohnentwicklung eines weiterhin so rund laufenden Jobmotors sehr sorgfältig im Auge behalten, denn die Gefahr von plötzlich deutlich anziehenden Lohnsteigerungen wächst mit knapper werdenden Arbeitskräften. Dann würde sich dementsprechend auch der Druck bei den Verbraucherpreisen erhöhen. Insgesamt widersprechen die jüngsten US-Daten zum Arbeitsmarkt und auch zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum den in den letzten Wochen immer wieder aufgeflammten Sorgen um eine drohende Rezession in den USA.

 


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