FOMC: Geduld, Geduld und nochmal Geduld
Die US-Notenbank hat die geldpolitische Ausrichtung gestern Abend mehr oder weniger unverändert gelassen. Zwar wurde der Zins für die Überschussreserven (IOER) gesenkt, aber die Fed hat diese Modifikation als technische Anpassung bezeichnet. Daher sollte sie nicht als Abkehr vom derzeitigen geldpolitischen Kurs verstanden werden. Und dieser lautet klar und deutlich: Die Fed hat Geduld. Insgesamt gab sich der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, zuversichtlicher bezüglich der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Trotz dieser Äußerungen zeigte das Fed-Statement die Besorgnis der Währungshüter, dass die Inflation auf einem zu niedrigen Niveau liege. So gaben die Fed-Ökonomen zu Protokoll, dass die Gesamtinflationsrate sowie die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie zuletzt gesunken seien und unterhalb des Zielwertes der Fed von 2% verharren würden. Insbesondere die marktbasierten Inflationserwartungen seien sehr niedrig.
Auf der Pressekonferenz hat Powell die niedrigen Inflationsraten angesprochen. Er gehe davon aus, dass vorübergehende Faktoren zu dem geringen Preisdruck beigetragen haben. Die globalen Risiken, so gab er zu Protokoll, seien ein Stück weit zurückgegangen. Die US-Wirtschaft zeige sich insgesamt solide. Vor diesem Hintergrund könnte sich die Notenbank geduldig bezüglich weiterer Anpassungen der Leitzinsen zeigen. Das derzeitige Niveau der Fed Funds Rate sei angemessen, die Ziele der Notenbank zu erreichen. Bezüglich der Kritik von Trump gab sich der Notenbankchef gelassen. So betonte er lediglich, dass die Fed eine nicht politische Institution sei. Zu den umstrittenen Nominierungen wollte er sich nicht äußern. Es sei nicht sein Job, diese Stelle zu besetzen, kommentierte er lediglich.
Da offensichtlich die globalen Risiken, mit denen die Fed in der Vergangenheit ihre geldpolitische Pause erklärt hat, abebben, haben die Währungshüter nun in ihrer geldpolitischen Rhetorik die zu niedrige Inflation hervorgehoben. Trotzdem rechtfertigt dies keine schnellen Leitzinssenkungen, denn die Fed geht davon aus, dass die Gründe hierfür vorübergehender Natur seien. Die US-Notenbank dürfte daher unseres Erachtens vorerst keine weiteren geldpolitischen Anpassungen vornehmen. Die Abkehr von der Bilanzreduktion sollte für die Wirtschaft schon entlastend wirken. Erst Anfang des kommenden Jahres wird die Fed wohl die Leitzinsen senken.