Negative Zinsen können unerwünschte Nebenwirkungen haben

Im Zuge der geldpolitischen Beratungen in der letzten EZB-Ratssitzung wurden endlich die möglichen negativen Auswirkungen des anhaltenden Niedrigzinsniveaus auf die Profitabilität des Bankensektors diskutiert. Zudem wurde auch erörtert, ob sich solche unerwünschten Konsequenzen längerfristig negativ auf die Finanzstabilität auswirken können. Zugleich wurde aber auch hervorgehoben, dass die Auswirkungen auf die Banken je nach Geschäftsmodell sehr unterschiedlich seien. Über konkrete Maßnahmen, wie die Belastungen für den Bankensektor gemildert werden könnten, wurde den Accounts zufolge nicht gesprochen. Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass sich zuletzt die Spekulationen über die Einführung eines abgestuften Einlagesatzes belebt haben. Unserer Einschätzung nach würde dies allerdings die geldpolitische Kommunikation zusätzlich verkomplizieren. Daher sind wir gegenüber einer Adjustierung des Einlagesatzes skeptisch eingestellt. Für eine ausführlichere Darstellung der Thematik verweisen wir auf unsere Studie „Adjustierung Einlagesatz: Unerwünschte Nebenwirkungen" vom 1. April.

Zum jüngsten Maßnahmenpaket der EZB gehört auch eine neue Serie an Langfristtendern (TLTRO III). Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die Notenbank sicherstellen will, dass der hiervon ausgehende geldpolitische Impuls seinen Weg in die Realwirtschaft findet. In diesem Zusammenhang soll die Verwendung der TLTRO-Mittel zum Aufbau von Carry Trades begrenzt werden. Wie dies sichergestellt werden soll, hat die EZB bislang noch nicht bekanntgegeben. Gegenwärtig wird damit gerechnet, dass sie zur Juni-Ratssitzung die genauen Rahmenbedingungen zu den TLTRO III-Operationen veröffentlicht.


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