Industrie im Euroraum weiterhin im Rückwärtsgang
Die Stabilisierung des Konjunkturausblicks für den Euro-Raum, die sich seit Beginn des Jahres 2019 angedeutet hat, wird durch die anhaltenden Belastungen im Industriesektor gefährdet. Das zeigt die aktuelle Entwicklung des Euro-Indikators der DZ BANK. Unser konjunktureller Frühindikator ist im März wieder um 0,2 Prozent gesunken, nachdem er sich in Januar und Februar 2019 leicht erholen konnte.
Während sich fast die Hälfte der Einzelindikatoren, die in die Berechnung des Euro-Indikators eingehen, im abgelaufenen Monat zumindest leicht positiv entwickelten, gab es aus dem Industriebereich einen deutlich negativen Beitrag. Besonders ungünstig wirkte sich die Stimmungsverschlechterung unter den Einkaufsmanagern im verarbeitenden Gewerbe aus. Denn gemäß Markit-Umfrage verzeichnete der EWU-Industriesektor im März die stärksten Geschäftseinbußen seit knapp sechs Jahren. Zudem sind auch die Produktionserwaetungen im verarbeiteten Gewerbe zum vierten Mal in Folge gefallen.
Eine eher optimistische Stimmung herrscht dagegen weiterhin bei den privaten Haushalten vor. Zwar sehen auch sie den Konjunkturausblick nicht mehr ganz so positiv wie vor Jahresfrist, doch zeigt sich hier seit Jahresanfang 2019 wieder eine Erholung. Besonders günstig sind aktuell die Erwartungen der Konsumenten in Bezug auf die eigene Finanzlage. Sie fielen seit mehr als drei Jahren nicht mehr so positiv aus. Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass Arbeitsmarktlage und Jobaussichten von den Haushalten weiterhin als sehr gut eingeschätzt werden.
Die Finanzmärkte sendeten im abgelaufenen Monat einmal mehr gemischte Signale im Hinblick auf die Konjunktur. An den Aktienmärkten haben die Kurse ihre Erholung weiter fortgesetzt. Der MSCI-Index für den Euro-Raum stieg im Monatsmittel um rund drei Prozent. Unterdessen sind die Renditen für langlaufende Staatsanleihen im März weiter gesunken. Sie lagen im Monatsdurchschnitt nur noch knapp über der Nulllinie, mittlerweile sind sie noch weiter gesunken. Das und der verringerte Abstand zum Geldmarktzins können als negative Konjunktursignale des Marktes interpretiert werden.
Insgesamt bleibt der EWU-Konjunkturausblick also labil. Es gibt zwar seit Jahresbeginn 2019 Anzeichen für eine Stabilisierung, eine klare Trendwende ist in den Daten aber noch nicht zu erkennen.