US-Arbeitsmarkt: Stellenaufbau nur vorübergehend vom Wetter eingefroren, Löhne weiter leicht aufwärts

Für Februar steht in der US-Arbeitsmarktstatistik nur ein mageres Stellenplus von 20.000 zu Buche, dies zeigt der offizielle Arbeitsmarktbericht. Bei den Dienstleistern stieg die Zahl der Beschäftigten nur um knapp 60.000 Personen, das ist die schwächste Entwicklung seit September 2017. Im industriellen Sektor sank die Beschäftigung sogar um 32.000 Personen, der erste Rückgang seitdem Präsident Trump im Amt ist. Die Angst vor einem abrupten Abreißen des Beschäftigungsaufbaus halten wir jedoch aus verschiedenen Gründen für übertrieben.

Zum einen wurde mit den jüngsten Zahlen der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten nach oben revidiert, so dass allein im Dezember und Januar insgesamt mehr als eine halbe Million neue Arbeitsplätze entstanden sind. Zum anderen sind ein wetterbedingter einmaliger Belastungseffekt und das gute Wirtschaftsklima ebenso zu nennen wie die weiter rückläufige Arbeitslosigkeit. Dennoch dürfte sich der Konjunkturmotor und damit auch der Jobmotor in diesem Jahr nicht mehr ganz so schwungvoll drehen wie im Vorjahr.

Die Februar-Ergebnisse der Umfragen durch das ISM-Institut notieren weiterhin deutlich oberhalb der Wachstumsschwelle. Für die Dienstleistungsbetriebe, wo in der Regel der weit überwiegende Teil der neuen Arbeitsplätze entsteht, zeigte sich zuletzt sogar von bereits hohem Niveau noch eine weitere Stimmungsaufhellung. Als Grund wurde ein Anstieg bei den neuen Aufträgen angegeben. Vor allem deshalb ist im laufenden und in den kommenden Monaten mit solider Beschäftigungsdynamik zu rechnen. Im Bereich Freizeit- und Gastgewerbe dürften noch Nachholeffekte nach den Beeinträchtigungen durch die historische Eiseskälte hinzukommen.

Aber auch die Stimmung in den Industriebetrieben weist auf wieder steigende Beschäftigungszahlen hin. Allerdings sind wir hier nicht ganz so optimistisch, da sich im verarbeitenden Gewerbe die Auftragslage in den letzten Monaten etwas abgekühlt hat und die Unsicherheit wegen den Handelsstreitigkeiten mit China anhält. Hinzu kommt noch, dass in der Ölindustrie die Beschäftigung wohl ihren Zenit erreicht hat. Bei der stark wetterabhängigen Bauwirtschaft dürfte sich hingegen ein deutlicher Frühjahrsschwung zeigen. Nach der Stimmungseintrübung im Herbst hat sich zuletzt das Bauklima wieder sichtbar erholt.

Für einen soliden Beschäftigungsausblick spricht auch der Rückgang der Arbeitslosigkeit, die durch eine separate Telefonbefragung ermittelt wird. Die Arbeitslosenquote lag im Februar nur bei 3,8 Prozent, während im Vorjahresmonat noch eine Quote von 4,1 Prozent verzeichnet wurde. In Anbetracht von zunehmend knapper werdenden qualifizierten Arbeitskräften ist es nicht sonderlich überraschend, dass die Löhne gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent zulegten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag die Steigerungsrate dadurch bei 3,4 Prozent. Im Vergleich zu früheren langanhaltenden Aufschwüngen am Arbeitsmarkt immer noch „nur“ ein moderates Plus.

 


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