EWU-Konjunkturausblick stabilisiert sich zu Jahresanfang 2019

Eine der längsten Abschwächungsphasen der letzten Jahre scheint in den ersten Wochen des neuen Jahres zu Ende gegangen zu sein. Nach dem minimalen Plus zum Jahresbeginn verharrte der Euro-Indikator der DZ BANK – ein Frühindikator für die EWU-Konjunktur – im Februar 2019 auf dem erreichten Niveau von 99,1 Punkten. Die Vorjahresrate des Indikators konnte sich im abgelaufenen Monat – zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr – wieder leicht verbessern. Sie stieg von -2,4 Prozent in Dezember und Januar auf -2,3 Prozent im Februar.

Dabei verlief die Entwicklung in den einzelnen Komponenten des Euro-Indikators auch im Februar sehr unterschiedlich. Nach wie vor wenig Positives gibt es aus dem Industriesektor zu vermelden. Das verarbeitende Gewerbe leidet ganz besonders unter der Abschwächung des Welthandels und den geopolitischen Risiken. Im abgelaufenen Monat sind gemäß EU-Kommission die Produktionserwartungen weiter gesunken. Sie liegen jetzt nur noch knapp über ihrem langjährigen Durchschnitt. Laut aktueller Umfrage unter den Einkaufsmanagern im Euro-Raum verzeichnete der Industrie­sektor im Februar sogar erstmals seit Juni 2013 leichte Geschäftseinbußen. Der IHS Markit Eurozone-Einkaufsmanagerindex sank gegenüber Januar um 1,2 Punkte auf 49,3 und beendete eine über fünfeinhalbjährige Wachstumsphase.

Unterdessen beginnt sich die Stimmung unter den Konsumenten allmählich wieder aufzuhellen. Der Index für das Verbrauchervertrauen im Euro-Raum, den die EU-Kommission monatlich berechnet, ist nach rund einjährigem Sinkflug in Januar und Februar wieder etwas angestiegen. Dabei schätzen die privaten Haushalte ihre Einkommensperspektiven für die kommenden zwölf Monate weiterhin sehr gut ein. Auch die Erwartungen für die allgemeine Konjunkturentwicklung und die Jobaussichten auf dem Arbeitsmarkt haben sich zuletzt wieder verbessert. Das deutet auf zumindest stabile Aussichten für die privaten Konsumausgaben hin.

Eine beeindruckende Trendwende hat seit Jahresbeginn auch der Aktienmarkt hingelegt. Nachdem der MSCI-Aktienindex für den Euro-Raum im Jahresverlauf 2018 Verluste von mehr als 15 Prozent verbucht hat, haben sich die Kurse 2019 wieder merklich erholen können. Im Februar lagen die Notierungen im Durchschnitt immerhin mehr als vier Prozent höher als im Vormonat.

Von der Zinsseite kamen dagegen weiterhin eher negative Signale. Die Renditen langlaufender Bundesanleihen sind im Februar auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren gesunken, was den Abstand zu den Geldmarktzinsen weiter verringert hat. Dies wird in der Berechnung unseres Indikators als negatives Konjunktursignal interpretiert.

Insgesamt mehren sich aber die Anzeichen dafür, dass sich die Konjunktur im Euro-Raum nach einer etwa einjährigen Abschwächungsphase nunmehr stabilisieren kann. Für eine echte Trendwende wird in den kommenden Monaten jedoch auch ein positives Momentum im Industriesektor notwendig sein.


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