US-Wirtschaftswachstum in Q4 verlangsamt, aber weiter robust

Im vierten Quartal ist die US-Wirtschaft auf das Jahr hochgerechnet um 2,6 Prozent gewachsen, dies zeigen die jüngst mit rund vierwöchiger Verspätung veröffentlichten Zahlen. Hier schlagen sich noch immer die Auswirkungen des „Shutdowns“ zum Jahreswechsel nieder, von dem auch die meisten Statistikämter in Mitleidenschaft gezogen wurden. Daraus resultierende Belastungen für die gesamtwirtschaftliche Produktion sind in den Daten für das Schlussquartal kaum zu erkennen, allerdings war es auch erst am 22. Dezember zur Schließung der Bundesbehörden gekommen. Insgesamt entspricht das nach zwei kräftigen Vorquartalen verlangsamte Wachstum den Erwartungen. In positiver Hinsicht fällt auf, dass der Schwung bei den Investitionen in Ausrüstungen und Maschinen wieder zugelegt hatte. Enttäuschend, aber nicht überraschend, ist der erneute Rückgang beim Wohnungsbau.


Für das laufende Jahr rechnen wir unverändert mit einem US-Wirtschaftswachstum von rund zwei Prozent. Ein solides Wachstum, allerdings eine sichtbare Drosselung gegenüber 2018, als 2,9 Prozent zu Buche standen. Die unverändert gute Stimmung in den Unternehmen und bei den Verbrauchern spricht für eine weiterhin intakte Wachstumsphase. Auch der zu Jahresbeginn sehr kräftige Stellenaufbau in der privaten Wirtschaft unterstützt diese Einschätzung. Wir erwarten allerdings im laufenden Quartal nur ein sehr spärliches Wachstum für die US-Wirtschaft, bei dem sich letztendlich doch dämpfende Effekte durch den Shutdown zeigen dürften.


Wegen der sehr verhärteten Fronten zwischen den beiden Parteiblöcken und dem Präsidenten rechnen wir beim privaten Konsum nicht mit Nachholeffekten, Umfragen zeigen eingetrübte Erwartungen bei den Verbrauchern. Größere Anschaffungen dürften sorgfältig abgewogen oder sogar gänzlich verschoben werden. Auch die extreme Eiseskälte, die Ende Januar weite Teile des Landes fest im Griff hatte, hat sich wohl negativ ausgewirkt. Dank der sehr guten Beschäftigungslage dürfte aber auch in diesem Jahr der Konsum einen deutlichen Wachstumsbeitrag liefern. Die kräftige Dynamik des Vorjahres wird allerdings nicht mehr erreicht.


Ein ähnliches Bild liefern die Investitionen, jedoch mit einer sehr unterschiedlichen Entwicklung bei Bauten und bei Maschinen und Ausrüstungen. Bei den Bauinvestitionen ist in diesem Jahr nur mit sehr schwachem Zuwachs zu rechnen, bedingt durch den Rückgang beim Wohnungsbau in den letzten Quartalen. Das eingetrübte Stimmungsbild spricht gegen eine deutliche Erholung.


Auf eine solide Investitionstätigkeit im weiteren Jahresverlauf weist allerdings die sichtbare Dynamik bei den Investitionen in Maschinen und auch in Güter des „geistigen Eigentums“ hin. Zu letzteren zählen Software-Produkte, aber auch industrielle Patente sowie Forschung und Entwicklung. Die Investitionen in beiden Bereichen lagen im vergangenen Jahr um jeweils knapp acht Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Sicher hat hier die Senkung der Unternehmenssteuern zu Jahresbeginn ihre Spuren hinterlassen. Nach moderaten Wachstum im dritten Quartal legte die Investitionstätigkeit bei Maschinen und Ausrüstungen im Schlussquartal wieder deutlich zu. Hinweise auf einen Einbruch sind nicht zu erkennen. Deshalb dürften die Ausrüstungsinvestitionen auch in diesem Jahr mit rund 0,6-Prozentpunkten einen Wachstumsbeitrag liefern, der über dem langjährigen Durchschnitt liegt.


Wenig freuen dürfte Präsident Trump, dass der Außenhandel 2018 das fünfte Jahr in Folge das Wachstum gedrosselt hat. Auch das Ergebnis der noch laufenden Handelsgespräche mit China dürfte kaum etwas daran ändern, dass in diesem Jahr ebenfalls mit bremsenden Effekten zu rechnen ist.


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