Japans Konjunktur erholt sich am Jahresende 2018 nur leicht

Die japanische Wirtschaft ist im vierten Quartal 2018 einer ersten amtlichen Schätzung zufolge um 0,3% gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Sie hat sich damit von dem durch Naturereignisse (Erdbeben, heftige Taifunsaison) bedingten Einbruch von 0,7% im dritten Quartal etwas erholt, wenn auch nicht im ursprünglich erhofften Ausmaß. Für das Gesamtjahr 2018 ergibt sich nun eine Wachstumsrate von 0,7%.

Der private Konsum in Japan als wichtigste Nachfragekomponente hat sich gegen Jahresende insgesamt gut entwickelt und konnte mit einem Plus von 0,6% den Rückgang aus dem Vorquartal mehr als ausgleichen. Auch die Investitionsaktivitäten der Unternehmen, die im Spätsommer von erdbebenbedingten Unterbrechungen der Lieferketten und Produktionsstopps besonders stark betroffen waren, sind zuletzt wieder angestiegen. Das Plus von 1,5% gegenüber dem dritten Quartal hat bei ihnen aber nicht ausgereicht, die negative Rate des Vorquartals zu kompensieren. Dasselbe gilt für die Exporte. Diese leiden offenbar nun stärker unter der schwächeren Nachfragedynamik in China. Dessen Handelskonflikt mit den USA ist noch immer ungelöst und dämpft so die chinesische Nachfrage nach industriellen Vorleistungsgütern aus Japan. Immerhin ist Japan mit seinen Vorleistungen für das verarbeitende Gewerbe in China in erheblichem Maße auch an der Wertschöpfung der chinesischen Exportproduktion für die USA beteiligt, die mit „Strafzöllen“ belegt ist. Zumindest Japans direkte Fahrzeugexporte in die USA konnten am Jahresende stark aufholen.

Für das laufende Jahr ist für Japan derzeit allerdings kein großer Konjunkturoptimismus angebracht. Die Stimmungsindikatoren zeigten in ihrer Mehrzahl zuletzt eher nach unten. Das Konsumklimaindex der Regierung hatte sich im Januar das vierte Mal in Folge verschlechtert. Besonders die Anschaffungsneigung hat gelitten, auch weil die privaten Haushalte erwarten, dass die kommende „Shunto“-Lohnrunde insgesamt nur moderate Lohnerhöhungen bringen wird.

Wir erwarten nach dem relativ schwachen Schlussquartal 2018, dass das Wachstum im laufenden Jahr auf etwa 0,8% begrenzt bleibt. Es dürfte zwar nach der Jahresmitte im Vorgriff auf die zum 1. Oktober angekündigte Mehrwertsteueranhebung (von 8% auf 10%) zunächst starke Nachfrage nach teureren Gebrauchsgütern geben, das Jahresendquartal wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit negativ ausfallen. Auch im Olympiajahr 2020 sehen wir das japanische Wirtschaftswachstum bei deutlich unter 1%, da die höhere Mehrwertsteuer die Kauflust der Konsumenten noch eine Weile bremsen dürfte.


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