Eurozone gewinnt an Boden: EZB-Verdrängungseffekte lassen nach
Nachdem wir uns kürzlich mit den neusten Portfolioflowdaten aus den USA beschäftigt hatten, werfen wir nun den Blick auf die Eurozone. Ebenso wie in den USA, liegen auch für hier „nur" die Daten einschließlich November 2018 vor – die Trends des Jahres sind dennoch bereits deutlich erkennbar. Während die USA in den vergangenen Jahren von massiven Repatriierungen profitierten, überwogen in der Eurozone Kapitalabflüsse, sowohl seitens ausländischer, aber vor allem auch heimischer Investoren. In den Jahren 2015 bis 2017 bescherte dies der EWU einen Kapitalabzug von insgesamt 940 Mrd. Euro, wobei sich die Kapitalexporte heimischer Investoren auf 1,4 Bio. Euro beliefen. Im Jahr 2018 zeichnete sich endlich eine Erholung ab. Inländische Investoren entsendeten zwar nach wie vor Kapital ins Ausland, mit 155 Mrd. Euro blieben diese Investitionen aber deutlich hinter den vergangenen Jahren zurück, und zuletzt waren sogar erste Repatriierungen zu beobachten. Besonders deutlich war diese Entwicklung bei den Aktienkäufen. Doch auch im Bereich der Anleihen haben die Kapitalexporte nachgelassen und sich etwas mehr als halbiert. Weniger positiv ist der Blick auf das Verhalten ausländischer Investoren: Zwar blieben sie Nettokäufer von EWU-Wertpapieren, die Zuflüsse fielen 2018 jedoch geringer aus als in den Vorjahren. Dies lag vor allem an der nachlassenden Aktiennachfrage. Positiv zu vermerken ist, dass der Ausverkauf von EWU-Anleihen – in den Jahren 2016 und 2017 ein massiver Belastungsfaktor – zum Stillstand gekommen ist. Ob es Investoren wagen, in diesem Jahr wieder einzusteigen, nun da sich die EZB zurückzieht, bleibt abzuwarten. Für den Euro würde dies ein solides Fundament legen.