USA: Stellenaufbau, aber eingetrübte Konsumentenerwartungen

Die Zahl der Beschäftigten in den Vereinigten Staaten ist zu Beginn des Jahres kräftiger gestiegen als erwartet. Dies zeigt der jüngste Arbeitsmarktbericht. Sie lag bei 304.000 Personen, davon entfielen immerhin 72.000 auf den güterproduzierenden Bereich. Bei den Dienstleistern profitierten fast alle Branchen, das Freizeit- und Gastgewerbe sowie der Gesundheitsbereich ragten allerdings heraus. In den kommenden Monaten dürfte diese Dynamik insgesamt aber nicht anhalten, darauf weist das leicht abgekühlte Wirtschaftsklima hin.

In der Statistik zur Arbeitslosigkeit, die separat durch Telefonbefragungen ermittelt wird, hat zum einen die vorübergehende Schließung einiger Bundesbehörden, aber auch eine aktualisierte Schätzung der Bevölkerungszahl ihre Spuren hinterlassen. Für Januar wird eine Arbeitslosenquote von 4,0% ausgewiesen. Da die zurückliegenden Monatsdaten nicht neu berechnet werden, kann die Quote nicht direkt mit dem Vormonat verglichen werden. Unabhängig von diesen statistischen Anpassungen notiert sie auf einem historisch niedrigen Niveau.

Angesichts der robusten Beschäftigungsdynamik fiel der Lohnanstieg allerdings vergleichsweise mager aus. Gegenüber Dezember wurde beim durchschnittlichen Stundenlohn nur ein Plus von 0,1% verzeichnet. Der Lohnanstieg auf Jahressicht ging dadurch von 3,3 auf 3,2% zurück.

Dies und die Unsicherheit, die durch die verhärteten politischen Fronten zwischen den Parteiblöcken und auch dem Präsidenten entstanden ist, hat wohl dazu beigetragen, dass sich bei den Verbrauchern die Stimmung eingetrübt hat. Bereits den zweiten Monat in Folge verschlechterten sich bei den US-Konsumenten im Januar die Erwartungen sichtbar. Dies zeigt die Umfrage durch das Conference-Board-Institut. Die Einschätzung der aktuellen Lage liegt zwar nahezu unverändert auf einem hohen Niveau. Insgesamt notiert das Konsumklima jedoch auf dem niedrigsten Wert seit knapp anderthalb Jahren.

Es passt zu unserem Bild, dass die Steigerung der Konsumausgaben nicht mehr den kräftigen Schwung des Vorjahres erreichen wird. Da der private Konsum der wichtigste Motor der US-Wirtschaft ist, dürfte ihr Wachstum 2019 nur bei rund 2% liegen, nach knapp 3% im vergangenen Jahr. Letztendlich wird sich die Konsumdynamik verlangsamen, aber nicht abwürgen. Allerdings dürften sich jetzt zahlreiche US-Haushalte Gedanken machen, wie lange sie ohne Lohnzahlungen über die Runden kommen würden, und auch deshalb zurückhaltender ihr Geld ausgeben. Dies gilt umso mehr für die Bundesbeschäftigten. Denn wenn sich die Politik nicht auf einen Kompromiss einigen kann, droht bereits in knapp zwei Wochen der nächste „Shutdown“.

 

 


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