Euro-Raum: Kleiner Hoffnungsschimmer für die Konjunktur

Seit Februar 2018 war der Euro-Indikator kontinuierlich gesunken, elf Monate in Folge. Im Januar 2019 ist er zum ersten Mal wieder angestiegen – wenn auch nur ganz leicht. Gegenüber dem Wert von Dezember legt der DZ BANK Euro-Indikator um 0,1 Prozent zu, sein Niveau steht nunmehr bei 99,1 Punkten nach 99,0 im Dezember. Seine Vorjahresrate bleibt stabil bei -2,4 Prozent. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es im Januar eine leichte Revision der gesamten Zeitreihe des Euro-Indikators gab, die auf die Neuberechnung des Konsumentenvertrauens durch die EU-Kommission zurückgeht.


Mit der Neuberechnung des Indikators für das Verbrauchervertrauen hat die EU-Kommission ihre auf Umfragen basierende Zeitreihe erstmals seit dem Jahr 2001 revidiert mit dem Ziel, die Prognoseeigenschaften in Bezug auf die privaten Konsumausgaben zu verbessern. Die Einschätzungen der privaten Haushalte in Bezug auf die Entwicklung ihrer persönlichen Finanzlage spielen nun in der Berechnung des Indikators eine noch größere Rolle. Die neue Zeitreihe für das Verbrauchervertrauen zeigt im Januar, nach deutlichem Rückgang im Dezember, wieder einen leichten Anstieg. Obwohl die Konsumenten mit Blick auf die allgemeine Konjunkturentwicklung noch etwas pessimistischer sind als im Vormonat, sehen sie die Perspektiven für ihre persönliche finanzielle Situation verbessert und zeigen auch eine höhere Bereitschaft zu größeren Ausgaben.


Positive Nachrichten kommen auch vom Arbeitsmarkt, wo sich die Zahl offener Stellen zuletzt wieder erhöht hat. Bei den Baugenehmigungen ging es zu Jahresbeginn ebenfalls weiter aufwärts.


Im Industriebereich haben sich die Frühindikatoren dagegen noch weiter eingetrübt. Dabei war der Rückgang der Auftragseingänge im Vergleich zum Vormonat nur minimal, während die Produktionserwartungen für die kommenden Monate immerhin auf den tiefsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren gesunken sind. Die aktuelle Umfrage unter den Einkaufsmanagern im verarbeitenden Gewerbe signalisiert, dass das Wachstum in diesem Sektor zuletzt fast auf Null gesunken ist. Die Abschwächung kommt weiterhin vor allem vom wichtigen Exportbereich, wo der Orderindex auf einem 68-Monats-Tief steht.


An den Aktienbörsen des Euro-Raums ging es nach dem steilen Abwärtstrend im Jahresverlauf 2018 im Januar 2019 erstmals wieder aufwärts. Der MSCI-Aktienindex lag im Monatsdurchschnitt Januar zwar nur um 1,1 Prozent höher als im Dezember, beim Vergleich der Monatsendstände beträgt das Plus aber immerhin fast sieben Prozent. Bei den Investoren ist also wieder etwas mehr Zuversicht zu spüren.



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