Euroraum: Leicht abgeschwächtes Wachstum der Unternehmenskredite im Schlussquartal 2018
Nach Angaben der Europäischen Zentralbank sind die Unternehmenskredite im Euroraum 2018 um knapp 4 Prozent gewachsen. Damit hat sich der Anstieg der um Verkäufe, Verbriefungen und fiktive Cash-Pooling-Aktivitäten bereinigten Kreditbestände im vierten Quartal des vergangenen Jahres leicht abgeschwächt.
Allerdings verlief die Entwicklung von Land zu Land recht unterschiedlich. Während die Firmenkundenkredite in Deutschland mit 6,4 Prozent den höchsten Zuwachs seit fast zehn Jahren verzeichnen konnten, schrumpften sie in Spanien. In Frankreich hat sich das Wachstum im Schlussquartal 2018 etwas und in Italien spürbar abgeschwächt. Uneinheitlich entwickelten sich auch die Kredite an private Haushalte, die im Euroraum leicht beschleunigt um 3,3 Prozent zulegten. Alles in allem verlief die Entwicklung im abgelaufenen Jahr erfreulich: Die europäischen Kreditmärkte, die von 2012 bis 2015 noch unter Rückgang bzw. Wachstumsschwäche litten, profitierten von einer hohen Kreditnachfrage der Unternehmen und privaten Haushalte.
Nach unserer Einschätzung dürfte sich die zuletzt in Teilen des Marktes beobachtbare Abschwächung der Kreditzuwächse im laufenden Jahr jedoch verstärken. Hierfür ist vor allem die konjunkturelle Eintrübung verantwortlich, die Investoren zögerlicher agieren lässt und die Kreditnachfrage belastet. Aber auch bei den Banken gewinnen allmählich die Institute, die eine Verschärfung ihrer Kreditlinien planen, die Oberhand. Das signalisierte bereits der Bank Lending Survey der EZB von Mitte Januar. Für 2019 rechnen wir sowohl für den Euroraum als auch für Deutschland mit einem weiterhin positiven aber abgebremsten Zuwachs der Kredite an Unternehmen und private Haushalte.