FOMC 2019: Tauben erhalten Aufwind

Seit der Zinswende im Dezember 2015 fragen sich die Marktteilnehmer zu Beginn eines neuen Jahres, wie häufig die Fed wohl in den kommenden zwölf Monaten die Leitzinsen anheben wird. Mit zwei erwarteten Zinsschritten für 2018 haben die Marktteilnehmer im vergangenen Jahr die Geldpolitik der US-Notenbank unterschätzt, denn die Fed hatte letzten Endes vier Leitzinserhöhungen durchgeführt. Dies mag daran gelegen haben, dass 2018 die Falken die Oberhand im wichtigsten Kontrollgremium der US-Notenbank innehatten.

Gegen Ende des vergangenen Jahres wurden die Währungshüter großzügiger bei der Inflationsbekämpfung, während die Sorgen um die Wirtschaftsentwicklung zunahmen. Diese Änderung der geldpolitisch dominierenden Meinung innerhalb des vergangenen Jahres mündete darin, dass die Zentralbanker bei den Dezember-Projektionen im Durchschnitt nur noch zwei Leitzinserhöhungen für das Jahr 2019 erwartet hatten anstatt der vorherigen drei Zinsschritte. Die turnusmäßige Rotation der regionalen Fed-Präsidenten in diesem Jahr könnte die derzeit vorsichtige Haltung der Fed untermauern. Denn beim ersten Treffen der FOMC-Mitglieder in diesem Jahr werden wohl die Tauben ein leicht stärkeres Gewicht erhalten.

Natürlich spielt für die Ausrichtung der Geldpolitik auch das ökonomische Umfeld eine wichtige Rolle. Die aktuelle Beschäftigungslage und das gute Wirtschaftsklima geben unsers Erachtens einen erfreulichen Ausblick für das kommende Jahr. Die weiterhin nur moderate Inflationsentwicklung kann jedoch als Argument gegen eine weitere Straffung der Geldpolitik herangezogen werden.
Am Finanzmarkt überwiegen derzeit die Sorgen um eine nachlassende konjunkturelle Dynamik. Die Gründe hierfür sind zahlreich. Diese Sorgen haben dazu geführt, dass die Marktteilnehmer derzeit nicht nur von einer unveränderten Geldpolitik in den kommenden Monaten ausgehen, sondern ebenfalls schon Leitzinssenkungen gegen Ende dieses Jahres antizipieren. Die Fed-Oberen selbst rechnen im Durchschnitt noch mit zwei Leitzinserhöhungen in diesem Jahr. Wir halten den aktuellen Pessimismus am Markt ebenfalls für übertrieben. Die Fed dürfte unseres Erachtens im ersten Halbjahr die Fed-Funds-Rate noch zweimal anheben.


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