Weihnachtsgeschäft vor neuem Rekord, aber Wachstumsdynamik lässt nach
Das Weihnachtsgeschäft im deutschen Einzelhandel wächst mittlerweile seit 2010 kontinuierlich. Angesichts des stabilen Arbeitsmarkts, der niedrigen Zinsen und der weiter fehlenden Anlagealternativen werden 2018 nach Angaben des Handelsverbands Deutschland (HDE) sogar das erste Mal über 100 Mrd. Euro im Weihnachtsgeschäft umgesetzt. Damit dürfte der Umsatz in den letzten beiden Monaten des Jahres um 2% gegenüber dem Vorjahr zulegen. Seit 2015, als das Wachstum im Weihnachtsgeschäft noch 6,6% betrug, lässt das Wachstumstempo aber stetig nach.
In diesem Jahr waren bisher vor allem größere Unternehmen in Einkaufszentren und Gewerbegebieten sowie Internethändler zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft, während viele Innenstadtläden noch auf die vierte Adventswoche hoffen. Dies dürfte auch die in diesem Monat marginal eingetrübte Geschäftslagebewertung der Einzelhändler erklären. Trotzdem startete der Handel mit zufriedenstellenden Ergebnissen ins diesjährige Weihnachtsgeschäft. Dazu trugen „Black Friday" und „Cyber Monday" bei, die mittlerweile für Internethändler und Ladengeschäfte gleichermaßen willkommene Zusatzaktionen vor den Adventswochenenden sind.
Im Onlinehandel erwartet der HDE für dieses Jahr einen Anstieg des Weihnachtsgeschäfts um rund 10%. Damit übertrifft das Wachstumstempo der Internethändler zwar die für den gesamten Einzelhandel prognostizierten 2% bei Weitem. Aber auch hier hat sich die Wachstumsdynamik langfristig abgeschwächt. Seit fünf Jahren stagniert das Umsatzwachstum bei jährlich rund 10%. Der Internethandel macht aber bereits mehr als 13% am Weihnachtsgeschäft des gesamten Einzelhandels aus. Dabei erwirtschaftet der Onlinehandel rund ein Viertel seines gesamten Jahresumsatzes in den letzten beiden Monaten.
Nochmals stärker vom Weihnachtsgeschäft abhängig als der Onlinehandel sind die Spielwarenhändler, die fast 27% ihres Jahresumsatzes im November und Dezember erzielen. Deutlich überdurchschnittlich auf das Weihnachtsgeschäft angewiesen sind auch der Buchhandel sowie die Segmente Uhren und Schmuck wie auch die Unterhaltungselektronik. Ebenfalls noch (leicht) überdurchschnittlich fällt das Weihnachtsgeschäft im Bereich Kosmetik und Körperpflege sowie im Bekleidungshandel aus. Insgesamt erzielen die deutschen Einzelhändler mehr als 19% des Jahresumsatzes während der letzten beiden Monate des Jahres.