Geschäftserwartungen im Mittelstand geben merklich nach

Trotz einer leichten Stimmungseintrübung in diesem Herbst befindet sich der Mittelstand weiter in guter Verfassung. Dies zeigen die Ergebnisse unserer Mittelstandsumfrage in diesem Herbst. So bewerten 89 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage immer noch als „gut“ oder „sehr gut“. Auch die Eigenkapitalquote der Unternehmen hat sich gegenüber unserer Frühjahrsstudie nochmals auf 28,1 Prozent der Gesamtkapitalausstattung verbessert. Allerdings gaben die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate deutlich nach. Der Saldo der Antworten fiel von 32,5 Punkten im Frühjahr auf „nur“ noch 21,2 Punkte.

Internationale Risiken wie der Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China sowie der bevorstehende Brexit haben sich bei den deutlich weniger optimistischen Erwartungen genauso bemerkbar gemacht wie der Fachkräftemangel, der mittlerweile bereits vier von fünf mittelständischen Unternehmen belastet. Daher halten die Mittelständler auch an ihrer Personaloffensive fest: Mehr als ein Viertel der mittelständischen Unternehmen beabsichtigt, seinen Personalbestand weiter auszubauen. Zudem planen die Unternehmen wieder stärkere Preissteigerungen. Mehr als ein Drittel der Befragten will seine Preise erhöhen. Vor sechs Monaten waren es noch lediglich rund 27 Prozent.

Der Mittelstand steht aber nicht nur wegen des Fachkräftemangels vor großen Herausforderungen. Die Unternehmen können sich auch den Mega-Trends Digitalisierung und Globalisierung nicht entziehen. So wird ein sinnvoller und rechtzeitiger Einsatz moderner digitaler Technologien immer notwendiger, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Erfreulich ist, dass der Mittelstand nur wenig Berührungsängste bei der Digitalisierung hat und beispielsweise bereits hochspezialisierte Technologien wie das „Internet der Dinge“ und die „Robotik“ einsetzt. Auch gegenüber digitalen Neuerungen im Finanzsektor, u.a. der Einführung der neuen Zahlungsdiensterichtlinie „PSD 2“ und „Instant Payment“, zeigen sich die mittelständischen Unternehmen aufgeschlossen.
Immerhin 54,6 Prozent der befragten Unternehmen sind derzeit im Ausland engagiert. Angesichts des sich abkühlenden Welthandels ist dieser Anteil allerdings gegenüber dem Frühjahr leicht zurückgegangen. Die Globalisierung steht dennoch auch im Mittelstand nicht still: So hält fast die Hälfte der Mittelständler Beteiligungen ausländischer Anteilseigner an Unternehmen ihrer Branche für wahrscheinlich. Sogar 61,8 Prozent der Befragten erwarten, dass Anteilseigner aus China an Bedeutung im deutschen Mittelstand gewinnen.

Alles in allem überwiegen die positiven Signale unserer Herbstumfrage: Der Mittelstand in Deutschland steht vor einem weiteren erfolgreichen Jahr. Die Wachstumsdynamik wird aber nachlassen.


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