Japans Wirtschaft im dritten Quartal geschrumpft
Japans Wirtschaftsleistung ist im dritten Quartal vorläufigen Schätzungen zufolge um 0,3 Prozent zurückgefallen. Im Vorquartal war noch ein Quartalsanstieg von 0,7 Prozent gemeldet worden. Besonders die Investitionen und auch die Exporte zeigten im dritten Quartal stärkere Einbußen. Die Konsumnachfrage, die noch im Frühjahr starken Auftrieb gezeigt hatte, ist leicht gesunken. Positiv wirkte am Ende nur der Staatsverbrauch mit seinem Plus von 0,2 Prozent.
Die Rückgänge haben klare Gründe: Nach der Jahresmitte gab es in Japan eine Reihe von Erdbeben, die den Verkehr bzw. die Logistik und die Produktionstätigkeit der Unternehmen zeitweise beeinträchtigten, und auch die sonstigen Wetterbedingungen waren sehr schlecht. Eine heftige und länger als sonst andauernde Taifun-Saison hat nachteilige Wirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit gehabt.
Mit Blick auf die Konsumtätigkeit sind hier sicher die Nachfrageausfälle bei Saisonwaren und vor allem im Fremdenverkehr zu berücksichtigen. Besonders die Besucher aus China, die in den letzten Jahren zahlenmäßig besonders stark zugenommen hatten und die in der Regel sehr kauffreudig sind, blieben wegen der widrigen Wetterverhältnisse in Scharen aus. Bei den Investitionen wiederum hatten sich im September durch stark rückläufige Maschinenbauaufträge Nachfrageausfälle angekündigt. Die Exporte litten neben den genannten Produktionsunterbrechungen auch unter Nachfrageausfällen aus China und den aktuellen Streitigkeiten um die Handelspolitik der USA.
Bei den widrigen Wetterbedingungen handelt es sich um Sonderfaktoren, die nur temporär gewirkt haben. Von daher ist es sehr wahrscheinlich, dass es im Jahresendquartal zumindest zum Teil Nachholeffekte geben wird, die die gesamtwirtschaftliche Zuwachsrate wieder in den positiven Bereich ziehen werden. Auch die Regierung hat zuletzt angedeutet, dass sie wieder mehr Gewicht auf eine etwas expansivere Ausrichtung der Fiskalpolitik legen will. Durch Lockerungen bei der Zuwanderungspolitik waren zudem zuletzt in einzelnen Wirtschaftsbereichen (z.B. Bau, Dienstleistungen) deutliche Beschäftigungsgewinne zu verzeichnen gewesen. All dies lässt hoffen, dass Japan die negativen Sondereffekte des dritten Quartals bald hinter sich gelassen haben wird.