Der Brexit-Adventskalender

Es ist ein Hauen und Stechen. Egal wie oft die eine oder andere Seite bereits verlauten lies, dass eine Einigung kurz bevorstehe: was die kritischen Fragen betrifft, sind sich die Unterhändler in Brüssel weiterhin uneins. Erschwert wird ihre Aufgabe durch die andauernden innenpolitischen Querelen in Westminster, wo sich Brexit-Hardliner und Befürworter eines moderateren Kurses unversöhnlich gegenüberstehen. Trotz langwieriger Sitzungen ist es der Premierministerin bislang noch nicht einmal gelungen, ihr Kabinett auf eine Linie zu bringen – ganz zu schweigen vom Parlament.

Der Brexit-Zeitplan sieht vor diesem Hintergrund zunehmend ambitioniert aus. Nachdem der ursprünglich angedachte November-Sondergipfel nun wohl endgültig vom Tisch zu sein scheint, steht der Dezember-Gipfel (13/14.) im Fokus. Spätestens dann muss eine Einigung erreicht werden und bereits wenige Tage später, so plant es die Premierministerin, soll das britische Parlament den Vertrag vorgelegt bekommen. Gelingt es May die Mehrheit zu erreichen, würde der Ratifizierungsprozess dann ab Anfang Januar weiterlaufen: das britische Parlament muss hierfür ein Gesetz verabschieden, und auch der EU-Rat und das EU-Parlament müssen dem Vertrag zustimmen. Scheitert May jedoch an der ersten Hürde, wäre ein „No-Deal“-Brexit wohl kaum noch zu vermeiden. Zwar wird derzeit wieder vermehrt über die Option eines zweiten Referendums spekuliert, aus unserer Sicht ist dies jedoch nur schwer vorstellbar.

Aller schlechten Nachrichten zum Trotz, gehen wir derzeit weiterhin davon aus, dass eine Einigung erreicht werden kann und auch das britische Parlament sich, den drohenden „No-Deal“-Brexit vor Augen, beugen wird. Bevor dies geschieht, sollten sich Sterling-Investoren jedoch auf extrem volatile Wochen vorbereiten.


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