Dürre verknappt Milchaufkommen

Seit März 2017 liegen die den Molkereien angelieferten Milchmengen recht spürbar über den entsprechenden Vorjahresniveaus. Damit reagieren die Milchviehhalter auf die positiven Margen im vergangenen Jahr, die aus einer Kombination von hohen Milchpreisen und begrenzten Futtermittelkosten resultierten. Im bisherigen Jahresverlauf wurden in Europa mit 107,4 Mio. Tonnen 1,3% mehr Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum. Die deutschen Anlieferungen veränderten sich auf EU-Datenbasis hingegen kaum (+0,6% J/J). Das steigende Milchaufkommen konnte nicht vollumfänglich von der heimischen Nachfrage und den Exporten kompensiert werden. Als Folge ist der vom Kieler Institut für Ernährungswirtschaft (ife) erhobene Milchpreis im bisherigen Jahresverlauf um 22% gefallen.
Allerdings sind die Daten der Europäischen Union zeitlich stark verzögert. Somit ist die langanhaltende sommerliche Dürre- und Trockenperiode nicht vollständig reflektiert. Wegen der Hitze ist es erstens zu einer erheblichen Verknappung bei der Grundversorgung von Futtermitteln gekommen. Zweitens legten sogar die Schlachtungen von Milchkühen und Färsen (ungekalbte Kuh) zu. Daher ist in den nächsten Monaten mit einem erheblich geringeren Milchaufkommen zu rechnen. Dieser Effekt wird sich mit zunehmender Winterfütterung und immer geringeren Beständen sogar noch intensivieren. Wir schließen auch nicht aus, dass die jährliche Wachstumsrate des Milchaufkommens in den negativen Bereich dreht. Die geringeren Mengen werden sich unseres Erachtens in den nächsten Monaten positiv auf den Milchpreis auswirken.
Der oben angeführte ife-Milchpreis bezieht sich sowohl auf den Markt für Butter (Fett) und Magermilchpulver (Eiweiß). Obwohl der Buttermarkt vorerst knapp bleibt, zeigen sich aufgrund der erwarteten Produktionssteigerungen mit Blick auf 2019 erste Entspannungstendenzen. Eine deutlich anziehende EU-Exportdynamik spricht bei Magermilchpulver (MMP) für einen weiteren Preisanstieg, zumal der europäische MMP-Preis fortgesetzt unter dem Weltmarktpreisniveau liegt. Aktuell lässt sich aus den Terminkursen an der EEX für 2019 eine stabile Milchpreisentwicklung ableiten. Die durchschnittliche Notiz im vierten Quartal 2019 wird rund 12% über dem aktuellen Wert liegen.



Quelle: Eurostat, Europäische Union, DZ BANK

 


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