EWU-Konjunktur: Noch keine Trendwende in Sicht
Seit dem Schlussquartal 2017 hat sich die konjunkturelle Dynamik im Euro-Raum sukzessive verlangsamt. Bislang zeigen sich keine Hinweise auf ein Ende dieses Trends. Die aktuellen Ergebnisse des Euro-Indikators der DZ BANK deuten vielmehr darauf hin, dass sich die Abschwächung der EWU-Konjunktur bis Anfang 2019 fortsetzen könnte. Denn im Oktober 2018 gab der Euro-Indikator um 0,5 Prozent nach, das ist der stärkste monatliche Rückgang seit März dieses Jahres. Im Vorjahresvergleich notiert unser Frühindikator für die europäische Konjunktur nun bei -1,5 Prozent, nach -0,9 Prozent im September.
Wie bereits in den Vormonaten trugen die Indikatoren aus dem Industriebereich den größten Teil zum jüngsten Rückgang bei. Die Produktionserwartungen im verarbeitenden Gewerbe sind gemäß Umfrage der EU-Kommission im Oktober auf den niedrigsten Stand seit rund eineinhalb Jahren gesunken. Im langfristigen Vergleich bewegen sie sich allerdings immer noch auf einem recht hohen Niveau. Auch die Umfrage unter den Einkaufsmanagern in der EWU-Industrie zeugt von nachlassender Zuversicht. Wie aus dem Survey von IHS Markit hervorgeht, ist das Wachstum der Produktion zuletzt auf den schwächsten Wert seit Dezember 2014 gesunken. Bei den Exportneuaufträgen in der Industrie schlug sogar erstmals seit Juni 2013 wieder ein Minus zu Buche.
Die Korrektur an den Aktienmärkten im Euro-Raum hat sich im abgelaufenen Monat ebenfalls negativ auf den Euro-Indikator niedergeschlagen. Im Monatsdurchschnitt verlor der MSCI-Index für den Euro-Raum knapp fünf Prozent, immerhin die stärkste Korrektur seit Anfang 2016. Unterdessen hatte die Zinsentwicklung im Oktober keinen signifikanten Einfluss: Weder bei den Renditen langlaufender Bundesanleihen noch bei den Geldmarktzinsen gab es im Monatsdurchschnitt größere Bewegungen, so dass der Einfluss der Zinsdifferenz auf den Euro-Indikator kaum ins Gewicht fiel.
Gegen den allgemeinen Trend positiv entwickelte sich im letzten Monat das Verbrauchervertrauen. Zwar haben sich die Erwartungen der privaten Haushalte in Bezug auf die weitere Konjunkturentwicklung im Oktober etwas eingetrübt, doch sind die Konsumenten mit Blick auf ihre persönlichen Finanzen durchaus optimistisch. So bleibt auch die Bereitschaft, größere Anschaffungen zu tätigen, auf einem hohen Niveau.
Insgesamt stellt der Rückgang des Euro-Indikators im Oktober seinen neunten Minuswert in Folge dar. Eine solche Negativserie gab es zuletzt im Krisenjahr 2008.