Fed-Minutes: In Richtung restriktiv
Die gestern Abend veröffentlichten Minutes der US-Notenbanksitzung vom 26. September zeigen, dass die Fed-Oberen angesichts einer soliden Wachstumsdynamik intensiv darüber diskutiert haben, die Leitzinsen zeitweise über das neutrale Zinsniveau zu erhöhen. Etliche FOMC-Mitglieder befürworteten eine temporär restriktive geldpolitische Ausrichtung. Einige andere Währungshüter sprachen sich gegen einen solchen Schritt aus, da die Wirtschaft derzeit weder Zeichen einer Überhitzung zeige noch ein deutlicher Anstieg der Inflationsraten auszumachen sei. Unabhängig von dem geldpolitischen Zielniveau, das die Fed letzten Endes ansteuern wird, waren sich die Geldpolitiker über weitere moderate Zinsanhebungen in den kommenden Monaten einig. Außerdem wurde genauer erläutert, warum im FOMC-Statement lange bevor ein neutrales Zinsniveau erreicht wurde, der Passus über die akkommodierende Geldpolitik gestrichen wurde. Ein weiteres Hinauszögern dieser Entscheidung hätte dazu geführt, dass sich die Marktteilnehmer in Sicherheit wiegen würden, die Fed wisse genau, wann die Geldpolitik nicht mehr akkommodierend sei.
Märkte sind weiterhin vorsichtiger als die Währungshüter
Insgesamt ist das Fed-Protokoll als hawkish zu bewerten. Ablesbar an den Fed-Funds-Futures erwarten die Marktteilnehmer bislang keine Anhebung der Leitzinsen in den restriktiven Bereich, sondern die Beendigung des derzeitigen Zinsanhebungszyklus bei rund 2,90%. Die Minutes haben diese Erwartung in Frage gestellt. Gleichzeitig hat das Sitzungsprotokoll die Sorgen einiger Marktteilnehmer geschürt, die Fed könne zu aggressiv handeln und damit die konjunkturelle Dynamik abbremsen oder gar eine Rezession heraufbeschwören - ein Risikoszenario, dass die Märkte wohl öfter bewegen wird.
Solide Dynamik spricht für weitere Zinserhöhungen
Nicht nur, dass die wirtschaftliche Entwicklung in den Vereinigten Staaten derzeit sehr gut läuft, auch die Inflationsraten befinden sich in der Nähe der Zielmarke der Fed, während die Arbeitslosenquote auf den tiefsten Stand seit 1969 gesunken ist. Die konjunkturelle Entwicklung spricht damit eindeutig für eine kontinuierliche Straffung der geldpolitischen Zügel. Gegen Ende des kommenden Jahres erwarten wir einen Leitzins von 3,25%. Das Ende der Fahnenstange sehen wir Anfang 2020 bei einem Zinsniveau von 3,50%. Unseres Erachtens stellt dieses Niveau mitnichten ein scharfes geldpolitisches Bremsmanöver für die wirtschaftliche Dynamik dar.