US Aktienmärkte: Anhaltend positive Entwicklung bei den Unternehmensgewinnen
Die US-Berichtssaison zum 3. Quartal 2018 wird in dieser Woche an Fahrt aufnehmen. Unsere Indikatoren deuten auf eine sehr positive Entwicklung bei den Unternehmen hin. Für das nun abgelaufene dritte Quartal geht der Markt von einem Gewinnwachstum von 19,3% aus.
Die Konzerne des S&P 500 konnten bereits im ersten und zweiten Quartal 2018 ein Gewinnwachstum von über 20% zeigen. Im dritten Quartal dürften in allen elf Sektoren des S&P 500 ein Gewinnwachstum erfolgt sein, bei sieben davon sogar ein zweistelliges. Der Markt erwartet einen Umsatzzuwachs von 6,9%, das bis auf den Finanzsektor von allen Sektoren mit positiven Beiträgen gespeist wird. Für die Robustheit der US-Gewinne steht zudem, dass im Vorfeld der Veröffentlichungen die Analystenschätzungen geringer als im historischen Vergleich reduziert wurden.
Auf Sektor-Ebene wird das stärkste Wachstum bei den Energie-Unternehmen (+90%) erwartet. Der Ölpreis ist im Laufe des letzten Jahres immer höher geklettert und liegt im Durchschnitt 44% über dem des Vorjahresquartals. Das sollte Ölunternehmen extremen Auftrieb verliehen haben. Das zweithöchste Gewinnwachstum, mit einem Wert von 34%, wird im Finanzsektor erwartet. Dazu sollte der Versicherungssektor einen Teil beigesteuert haben, der im Vorjahresquartal durch Belastungen in Folge der Wirbelstürme Harvey und Irma belastet war. Das dritthöchste Gewinnwachstum (~28%) wird im Sektor Grundstoffe gesehen. Zudem geht der Markt davon aus, dass der IT-Sektor die Gewinne (+16,8%) deutlich ausbauen konnte. Aber auch für die am schwächsten wachsenden Sektoren (Versorger, Immobilien, nicht zyklische Konsumgüter) geht der Markt von Wachstumsraten von 5% bis 6% aus.
Der Blick nach vorn verdeutlicht, dass die US-Gewinne zwar weiterhin stark wachsen werden, dass extrem starke Gewinnwachstum 2018 von 20% allerdings durch eine Sonderkonjunktur positiv beeinflusst war. Die Unternehmen profitieren, abhängig von den einzelnen Sektoren, von der US-Steuerreform, der Repatriierung von Auslandsvermögen, vom starken Ölpreis, von steigenden Zinsen aber auch von Deregulierung und Wirtschaftsförderung. Auch in 2019 rechnen wir mit einem respektablen Gewinnwachstums. Damit dürften sich die unterschiedlichen Geschwindigkeiten im Gewinnwachstum in Europa und den USA auch in den kommenden Monaten kaum annähern.
Der Aufschwung an den US-Aktienmärkten hält nun bereits 9,5 Jahre an. Nach den Schwächephasen 2015 und 2016, hat der US-Markt ab der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten nochmals eine Schippe draufgelegt. Diese Bewegung stockte erstmals Anfang 2018, aufgrund von Sorgen vor einer schneller steigenden Inflation und Zinsen. Während die Aktienmärkte in Europa und in den Schwellenländern seit dem Einbruch Anfang 2018 keine stärkere Aufwärtsdynamik mehr entwickeln konnten, haben US-Aktien neue Allzeithochs erklimmen können. Die letzten Tage ist hingegen erneut eine Konsolidierungsbewegung zu beobachten, die besonders auf die Kurse von Technologie-Aktien drückte.
Trotz Konsolidierung notieren die US-Börsen in Reichweite zu
m Allzeithoch und die US-Wirtschaft wächst so stark wie seit langem nicht mehr. Anders als in Europa und den Schwellenländern, leiden die US-Unternehmen bisher kaum unter den globalen Unsicherheiten und Belastungen. Die Unternehmen profitieren u.a. von der US-Steuerreform, vom starken Ölpreis und von steigenden Zinsen. Dies wird die kommende Berichtssaison abermals unter Beweis stellen. Von der fundamentalen Seite sollte der Markt somit unterstützt bleiben. Die vielen globalen Unruheherde bleiben allerdings Unsicherheitskomponenten. Hemmend für die weitere Kursentwicklung sollte sich auch die erhöhte Bewertung auswirken, besonders, da die Zinsen weiterhin Auftrieb erfahren. Die Stimmung an den Märkten sollte bis zum Jahresende gedrückt bleiben. Unser Kursziel für den S&P 500 per Mitte 2019 beträgt 3.000 Punkte.