US-Konjunktur behält Schwung
Das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten hat durch die Steuersenkungen der Trump Administration einen deutlichen Schub erhalten, der auch bis in das kommende Jahr tragen wird. Vom Handelsstreit erwarten wir hingegen vorerst keinen stärkeren Bremseffekt.
Nicht nur, dass die US-Konjunktur auch im neunten Aufschwungsjahr keine Ermüdungserscheinungen zeigt. Mit einem Wirtschaftswachstum von knapp drei Prozent wird für 2018 wohl der stärkste Zuwachs seit drei Jahren zu Buche stehen. Im laufenden und im kommenden Quartal dürfte der konjunkturelle Schwung nur leicht hinter dem kräftigen Frühjahrsquartal zurückbleiben. Dabei wird der Schub durch die Investitionstätigkeit wohl noch stärker ausfallen als wir es zunächst unterstellt hatten. Unsere Wachstumsprognose für das kommende Jahr haben wir deshalb von 2,5 auf 2,7 Prozent angehoben.
Die Stimmung in der US-Wirtschaft könnte besser kaum sein, dies zeigen die Umfragen für alle Wirtschaftsbereiche. Das vom ISM-Institut erhobene Industrieklima ist im August auf 61,3 Punkte geklettert, das ist der höchste Wert seit Mai 2004! Einen regelrechten “Spitzenwert” hat auch die Stimmung bei den Verbrauchern erklommen. Der August-Wert der Conference Board Umfrage erreichte ein 18-Jahres-Hoch, sowohl die Einschätzung der aktuellen Lage als auch die Erwartungen verbesserten sich nochmals. Vor dem Hintergrund der sehr guten Arbeitsmarktlage ist das keine allzu große Überraschung. Der Stellenaufbau in den USA „läuft und läuft…“, dies untermauerten die letzten Arbeitsmarktberichte.
An unserem Inflationsbild halten wir unverändert fest. Im Durchschnitt dürfte 2019 wie in diesem Jahr die Inflationsrate bei 2,6 Prozent liegen. Dabei unterstellen wir insgesamt eine leicht schwächere Tendenz bei den Energiepreisen bei allmählich anziehenden Lohnsteigerungen. Die Notenbank dürfte vor diesem Hintergrund in der kommenden Woche ihren moderaten Straffungskurs beibehalten.
Der Handelskonflikt bleibt allerdings ein Unsicherheitsfaktor, der zuletzt keineswegs kleiner geworden ist. Mit spürbaren Belastungen für die US-Wirtschaft rechnen wir 2019 jedoch nicht. Nach unserer Einschätzung ist Trumps Handeln gegenüber China vor allem den in einigen Wochen anstehenden Kongresswahlen geschuldet. Mit der medienwirksamen Umsetzung seiner „America first“-Strategie versucht er, der republikanischen Partei die Mehrheit in beiden Kongresskammern zu sichern. Der Konflikt mit Mexiko immerhin konnte vor kurzem beigelegt werden, da innerhalb recht kurzer Zeit ein neues Handelsabkommen ausgehandelt wurde. Zwischenzeitlich hatte es gar nicht danach ausgesehen, dass ein Kompromiss gefunden werden kann.