USA: Stellenaufbau läuft und läuft…, Lohnanstieg zieht etwas an
Der Stellenaufbau in den USA „läuft und läuft…“, dies bestätigt der jüngste Arbeitsmarktbericht. Auch in den kommenden Monaten dürfte sich daran wenig ändern, so dass im Jahresdurchschnitt die Arbeitslosenquote wohl knapp unterhalb der 4-Prozent-Marke liegen wird. Eine ähnlich niedrige Quote wurde zuletzt im Jahr 2000 verzeichnet, als die „New Economy“ eine Sonderkonjunktur ausgelöst hatte. Noch niedrigere Raten wurden bisher nur Ende der 1960er Jahre verzeichnet.
Für eine weiter aufwärts gerichtete Beschäftigungsentwicklung sprechen auch die in den letzten Tagen vorgelegten Umfrageergebnisse des ISM-Instituts. Von bereits hohen Niveaus hat sich danach in der Industrie und bei den Dienstleistern die Stimmung nochmals sichtbar aufgehellt und spricht für nahezu anhaltend kräftiges Wirtschaftswachstum. Bei den Fed-Oberen werden deshalb kaum Zweifel an der Fortführung der moderaten Straffung der Geldpolitik aufkommen.
Laut dem August-Bericht für den Arbeitsmarkt ist die Zahl der Beschäftigten um 201.000 Personen gestiegen, die Arbeitslosenquote lag wie im Vormonat bei 3,9 Prozent. Einmal mehr wurde der Dienstleistungsbereich mit einem stattlichen Beschäftigungsplus in Höhe von 178.000 seinem Image als wesentlicher Jobmotor gerecht. Aber ähnlich wie in den vorherigen Monaten entstanden nicht nur neue Arbeitsplätze bei den Dienstleistern, sondern auch in den güterproduzierenden Branchen. Der Schub fiel dort zuletzt jedoch weniger stark aus als im bisherigen Jahresverlauf.
Auch der Blick auf weitere Details des Berichtes bestätigt das Bild eines unverändert rund laufenden Stellenaufbaus. So hat sich der Rückgang bei den Langzeitarbeitslosen sogar noch beschleunigt fortgesetzt und auch die Zahl der unfreiwillig „nur“ Teilzeitbeschäftigten sank deutlich.
Es ist deshalb wenig überraschend, dass jetzt für die Löhne gegenüber dem Vormonat immerhin eine Steigerung von 0,4 Prozent gemeldet wurde. Im Gegenteil, wir hatten bereits in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass der Lohnanstieg anziehen dürfte, bevor „Ebbe“ bei sämtlichen Beschäftigungsreserven herrscht. Hierzu zählen die unfreiwillig Teilzeitarbeitenden, aber auch andere Personen, die während der Krise entmutigt den Arbeitsmarkt verlassen hatten. Dennoch ist am aktuellen Rand der Anstiegswinkel bei den Löhnen immer noch recht klein: Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt das Lohnplus bei 2,9 Prozent und entspricht damit gerade mal dem Anstieg der Verbraucherpreise. Letztendlich wird auch 2018 im Jahresdurchschnitt der Lohnanstieg erneut hinter den Steigerungsraten zurückbleiben, die in früheren Aufschwungsphasen verzeichnet wurden.
Dass in den Vereinigten Staaten jetzt wieder eine historisch niedrige Arbeitslosigkeit herrscht, liegt natürlich vornehmlich an dem langanhaltenden konjunkturellen Aufschwung. Dieser hatte zuletzt ja – befeuert durch Steuersenkungen und andere wirtschaftsfreundliche Maßnahmen – noch an Tempo gewonnen. Im neunten Aufschwungsjahr rechnen wir immerhin mit einem Wirtschaftswachstum von knapp drei Prozent. Das „Dahinschwinden“ der Arbeitslosigkeit erhält aber auch von der demografischen Seite Schützenhilfe, so verlassen derzeit die geburtenstarken Jahrgänge der Nachkriegszeit den Arbeitsmarkt. Darüber hinaus hat sich auch in den USA durch den Alterungsprozess das Bevölkerungswachstum verlangsamt.
