Rückschläge für Bitcoin & Co.
Eher mühsam hatte sich der Kurs der Kryptowährung Bitcoin Ende August in einem Marktumfeld globaler Krisen- und Unsicherheitsfaktoren wieder über die Marke von 7.000 USD zurückgekämpft. Besonders lange konnte sich das Urgestein der Kryptowährungen in diesen Gefilden jedoch nicht halten. Lag der Kurs gestern Morgen noch um 7.400 USD, sind es aktuell lediglich noch rund 6.400 USD – ein Verlust von mehr als 13% binnen weniger Stunden. Die Kurseinbußen blieben nicht auf Bitcoin begrenzt, vielmehr verzeichnete das gesamte Segment Verluste. Ein vonseiten der Nachrichtenagentur Bloomberg ermittelter Index gab in der Spitze sogar über 20% nach. Entsprechend fiel die weltweite Marktkapitalisierung aller fast 2.000 Kryptowährungen von 240 Mrd. USD auf gut 200 Mrd. USD.
Hintergrund der jüngsten Bewegung sind Meldungen, die Zweifel an einer weiteren Verbreitung von Kryptowährungen aufkommen ließen. So soll eine namhafte US-Investmentbank die Pläne zum Aufbau einer Handelsabteilung für das Segment auf Eis gelegt haben. Das Vorhaben galt unter Anhängern von Kryptowährungen als bedeutender Schritt in Richtung einer breiteren Akzeptanz bei größeren Investoren und damit verbunden den Zustrom von Kapital in das gesamte Marktsegment.
Dies ist bereits der zweite Rückschlag binnen weniger Wochen. Mitte August hatte die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC neun Anträge auf die Zulassung börsengehandelter Fonds (ETF), die auf Bitcoin-Futures basieren, abgelehnt. Auch ETFs gelten als potenzielles Vehikel für einen Marktzugang einer breiteren Investorenbasis. Nach Einschätzung der SEC ist nicht gewährleistet, dass betrügerische oder manipulative Handlungen unterbunden werden können.
Zukunft bleibt ungewiss
Bitcoin & Co. erfahren gemessen an ihrer Marktkapitalisierung weiterhin ein enormes Interesse in der Berichterstattung und unter Marktteilnehmern. Dies liegt zu einem großen Teil daran, dass viele Beobachter den Kryptowährungen eine glorreiche Zukunft zutrauen. Derzeit bestehen vor allem zwei grundsätzliche Hindernisse. Zum einen fehlt eine verlässliche, möglichst weltweit abgestimmte Regulierung, die den Investoren – egal ob nun institutionell oder privat – einen ausreichenden Schutz vor Marktmanipulation und Betrug bietet. Ohne einen solchen Schutz dürfte es schwer werden, eine nachhaltige, breite Akzeptanz an den Finanzmärkten zu gewährleisten.
Es mangelt zum anderen – und dies dürfte fast noch wichtiger sein – an überzeugenden Argumenten, wieso Kryptowährungen langfristig einen Mehrwert im täglichen Leben der Menschen bieten sollten. Dies gilt insbesondere für Einwohner von Industrieländern, die über vergleichsweise stabile, traditionelle Währungen, wie US-Dollar, Euro oder Pfund, sowie ein ausgebautes Finanzsystem mit vertrauenswürdigen Zentral- und Geschäftsbanken verfügen. Die Möglichkeit, über Kryptowährungen Finanztransaktionen binnen weniger Sekunden weltweit tätigen zu können, mag zwar eine positive Errungenschaft sein, für das übliche Zahlungsverhalten der breiten Bevölkerung spielen derartige Vorgänge allerdings nur eine sehr untergeordnete Rolle. Die Blockchain-Technologie hingegen, die den Kryptowährungen zugrunde liegt, bietet nach vorherrschender Meinung ein umfangreiches Potenzial, Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Den Beweis, dass Bitcoin & Co. entsprechende und für den privaten Nutzer spürbare Vorteile im täglichen Zahlungsverkehr mit sich bringen, sind die Anhänger bislang schuldig geblieben.