USA: Kräftiges Wachstum, da Importe nicht nur belasten
Mit der Veröffentlichung der Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das zweite Quartal wird alljährlich eine Revision der historischen Daten vorgenommen. Durch die jüngste Überarbeitung des Statistikamtes zeigt sich für die US-Wirtschaft eine noch stärkere Importabhängigkeit. Auch in diesem Jahr wird die große Zahl an Einfuhren das Wachstum wohl sichtbar drosseln. Wir rechnen mit einer Belastung in Höhe von 0,8 Prozentpunkten, also einem ähnlich starken Bremseffekt wie im Vorjahr.
Werden auch die Exporte berücksichtigt, dann verschwindet am aktuellen Rand der Bremseffekt fast völlig. Darüber hinaus zeigt die Struktur der Importe die große Bedeutung der Handelsverflechtungen für die USA. Aber eins nach dem anderen.
Durch die wachstumssteigernden Effekte des Außenhandels in Form von Exporten wird unterm Strich das Wirtschaftswachstum der Vereinigten Staaten in diesem Jahr, ähnlich wie im Vorjahr, nur um 0,1 Prozentpunkt reduziert. Wegen des schwelenden Handelsstreits, nicht nur mit China, ist aber gerade in diesem Jahr die Prognose mit großer Unsicherheit behaftet. Wir unterstellen nach wie vor einen glimpflichen Ausgang auf weltpolitischer Ebene, da bei einer deutlichen Eskalation alle Beteiligten zu den Verlierern gehören würden. Das Wachstum der US-Wirtschaft dürfte in diesem Jahr immerhin bei knapp drei Prozent liegen.
Der alleinige Blick auf den unmittelbaren Wachstumsbeitrag durch den Außenhandel spiegelt aber nur begrenzt die Bedeutung des internationalen Handels für die US-Wirtschaft wider. Die Verwundbarkeit durch den von Präsident Trump angezettelten Handelsstreit wird beispielsweise durch den hohen Anteil von Maschinen an den Importen deutlich. Dieser beträgt insgesamt immerhin etwas mehr als ein Viertel, bei den Importen aus China macht er sogar fast 40 Prozent aus. Diese Maschinen dürften in einigen heimischen Produktionsanlagen eine wichtige Rolle spielen, teilweise sogar eine Schlüsselfunktion in der Wertschöpfungskette innehaben.
Diese „indirekten“ wachstumssteigernden Effekte zu quantifizieren, ist kaum möglich. Von daher sollte man nicht leichtfertig den deutlichen Importsog der USA mit dem Konsumhunger der Bevölkerung gleichsetzen. Beim Warenkorb der Importe lagen im vergangenen Jahr Maschinen und Konsumgüter mit jeweils einem Anteil von etwas mehr als 25 Prozent nahezu gleichauf. Auf die Einfuhr von Autos und Autoteilen entfielen hingegen nur 15 Prozent.