Asiatische Finanzmärkte: Die Stimmung bleibt fragil

Die neuen Zollbelastungen für Chinas Exporte in die USA werden zwangsläufig auch Rückwirkungen auf andere Länder Asiens haben, denn diese sind meist eng in die Produktionsketten mit China eingebunden. Sie werden somit von den zollbedingten Nachfrageausfällen als „Mitproduzenten“ der chinesischen Exportgüter entsprechend ihrer geleisteten Wertschöpfungsbeiträge indirekt miterfasst.

Daher ist es keine Überraschung, dass die Aktienkurse an den asiatischen Märkten seit Ende Januar unter Druck stehen. Nicht nur in China fielen die Kurse für Dividendenpapiere, auch in anderen asiatischen Ländern wie Taiwan, Südkorea, Malaysia oder Thailand ging es deutlich bergab.

Die Abhängigkeit der großen asiatischen Unternehmen vom direkten US-Geschäft ist recht gering, allerdings wirken Zweitrundeneffekte negativ. Auch gibt es in den Sektoren Elektronik, Industrie, Automobilteile und Textilien direkte Abhängigkeiten - Unternehmen dieser Branchen sind viel stärker betroffen als der breite Markt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass viele US-Unternehmen zukünftig die Zölle Chinas umgehen werden und direkt in den kleineren asiatischen Ländern einkaufen werden. Dies könnte auch zu einer Erholung der Aktienkurse beitragen. Bis die Liefer- und Produktionsketten umgestellt sind, dürften jedoch einige Monate vergehen.

Die Bewertungsrelationen der asiatischen Aktienmärkte haben sich infolge der Korrektur verbessert, die Entwicklung der Unternehmensgewinne sollte jedoch kurzzeitig zur Schwäche neigen. Jedoch dürfte die anhaltende Verunsicherung eine nachhaltige Erholung der asiatischen Finanzmärkte verhindern.
Auf der Wechselkursseite gehen wir davon aus, dass der Yuan weiterhin zur Schwäche neigen wird, China einer übermäßigen Abwertung jedoch mit Interventionen sowie im äußersten Fall sogar Kapitalverkehrskontrollen entschieden entgegentreten wird.


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