Wahlsieger in Mexiko signalisiert keine Kehrtwende

» Moderate Töne aus dem Lager des Wahlsiegers Obrador sorgten dafür, dass der Peso überraschend positiv auf den Wahlausgang reagierte.

» In wichtigen Politikfeldern deutet sich Kontinuität an, aber leichte Zweifel an langfristiger Stabilitätspolitik bleiben.

» Peso hat zwar noch Spielraum für eine weitere Aufwertung, hierfür muss sich das politische Bild aber noch weiter klären.

Bei den Wahlen errang Andres Manuel Lopez Obrador einen Stimmanteil von 53%. Auch in den beiden Kammern des Parlaments kann sich Obrador auf eine absolute Mehrheit seines Parteienbündnisses stützen. Kommentare aus dem Obrador-Lager werden derzeit besonders begierig aufgenommen. Der von Obrador auserkorene künftige Kabinettschef Romo sagte, dass er keine Änderungen bei der Reform des Energiesektors sehe. Zu dem Thema NAFTA äußerte die designierte Wirtschaftsministerin Marquez die Hoffnung, dass eine Unterzeichnung des neugestalteten Abkommens bereits bis Anfang Oktober gelingen könne. Damit würde das Abkommen noch unter der Regie der alten Regierung zustande kommen. Bisher haben sich allerdings alle Vermutungen über den Zeitpunkt einer Einigung in der NAFTA-Frage als zu optimistisch herausgestellt.

Die Finanzmärkte haben auf den klaren Wahlausgang in Mexiko überraschend positiv reagiert. Der Peso legte merklich zu und der Aktienmarkt zeigte sich fester als in andern Ländern. Einzig am Anleihenmarkt war ein differenzierteres Bild zu beobachten. Langlaufende Peso-Anleihen konnten sich der allgemeinen positiven Stimmung nicht anschließen, so dass deren Rendite teilweise sogar anstieg. Dies galt allerdings nicht für an die Inflationsentwicklung gebundene Papiere, deren Rendite nachgab. Die starke Entwicklung des Peso nach der Wahl hat uns zwar überrascht, bestätigte aber unsere grundsätzlich positive Einschätzung zur Währung, die unter langfristigen Bewertungsaspekten auch jetzt noch Potenzial aufweist. Allerdings sollte sich die Anfangseuphorie nach den Wahlen nicht fortsetzen und temporäre Rückschläge erscheinen möglich. Die positive Bewegung der letzten Woche gibt uns allerdings Anlass die Prognosen für die Wechselkursentwicklung etwas anzupassen. Mit Blick auf die Geldpolitik halten wir noch an der Prognose einer Leitzinssenkung früh im kommenden Jahr fest. Mit der jüngsten merklichen Erholung der Währung hat sich zudem das Risiko einer weiteren Zinsanhebung deutlich reduziert, da sich die Abwärtstendenz beim Preisauftrieb im Herbst fortsetzen sollte.


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