Private Geldvermögen: Drei Jahre negativer Realzins in Folge

Eine kräftige Rentenanhebung zur Jahresmitte und gute Tarifabschlüsse bessern die Einkommensperspektiven der privaten Haushalte in Deutschland ab der zweiten Jahreshälfte noch einmal auf. Im privaten Verbrauch dürfte sich die aktuell beobachtbare Konjunkturabkühlung dagegen schneller widerspiegeln. Das führt dazu, dass die private Sparquote weiter steigt und in diesem Jahr die 10-Prozent-Marke knackt. 2019 dürften sich die Einkommenszuwächse dann weiter verlangsamen und die Sparquote auf 9,8 Prozent sinken.

Neben der Ersparnis prägt die anhaltende Niedrigzinsphase den Geldvermögensaufbau der Bürger. Seit 2008 sinkt die nominale Durchschnittsverzinsung von Einlagen, Rentenpapieren und Versicherungen stetig. Von 2014 bis 2016 blieb die Realverzinsung dieses Teils des privaten Geldvermögens nur dank einer sehr niedrigen Inflation positiv. Mit der „Rückkehr“ der Inflation änderte sich das im letzten Jahr. Die Inflationsrate stieg auf 1,7 Prozent und der Realzins drehte mit -0,8 Prozent ins Negative. Bei anhaltend niedrigen Nominalzinsen und einer Inflationsrate von voraussichtlich 1,8 Prozent dürfte der Realzins auch im laufenden und im nächsten Jahr mit jeweils rund -1 Prozent negativ bleiben. Das bedeutet Wertverluste im Geldvermögen der Bürger von 44 bzw. 46 Mrd. Euro.

Aber auch in nominaler Rechnung bremst das extrem niedrige Zinsniveau das Wachstum des privaten Geldvermögens. Ein Zinseszins-Effekt findet kaum noch statt. Dagegen dürften die anhaltend hohe Ersparnis sowie mögliche Wertzuwächse bei Aktien, Fonds und Zertifikaten für den weiteren Vermögensaufbau sorgen. In der Summe erwarten wir einen stabilen Anstieg des privaten Geldvermögens bis Ende 2019 auf nahezu 6,6 Bill. Euro.


Artikel bewerten

Vielen Dank für Ihre Wertung. Ihre Wertung:
Aktuelle durchschnittliche Bewertung des Artikels: 3.48