Einkaufsmanagerindizes: Dienstleister sorgen für kleine Verschnaufpause, aber schwache Quartalsbilanz

Der Rückgang der Einkaufsmanagerindizes im Euro-Raum setzte sich gemäß den vorläufigen Ergebnissen im Juni fort, allerdings nur im verarbeitenden Gewerbe. Das entsprechende Stimmungsbarometer sank das sechste Mal in Folge. Themen wie der befürchtete Handelskrieg mit den USA und politische Unsicherheit scheinen hier immer weitere Kreise zu ziehen. Die Dienstleister zeigten sich dagegen wieder optimistischer. Nach Angaben von Markit könnte dies aber daran gelegen haben, dass sich die Geschäfte im Juni nach dem Mai mit ungewöhnlich vielen Feiertagen wieder etwas normalisiert haben. Eine wirkliche Trendwende wäre dies demnach also noch nicht.


Der zusammengefasste Composite-Index für den Euroraum stieg von 54,1 auf 54,8 Indexpunkte. Die Einkaufsmanagerindizes blieben auch im Juni über der Wachstumsschwelle von 50 Indexpunkten. Demnach dürfte auch im zweiten Quartal die Wirtschaft des Euro-Raums gewachsen sein, aber erneut in einem moderateren Tempo. Denn in der Summe haben die Stimmungsbarometer gegenüber dem ersten Quartal nachgegeben. Der Quartalsdurchschnitt ist sogar der niedrigste seit Ende 2016.


Insgesamt passt die im Vergleich zum Jahresanfang eher verhaltene Stimmung unter den Einkaufsmanagern zu unserem Prognosebild. Für 2018 haben wir kürzlich unsere Wachstumsprognose von 2,0 auf 1,9 Prozent gesenkt. Im kommenden Jahr dürfte es für das Wirtschaftswachstum nur noch zu 1,5 Prozent reichen.


Die deutschen Einkaufsmanager zeigten sich im Juni uneinheitlich. Während sich die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe nochmals eingetrübt hat, hellte sich das Sentiment bei den Dienstleistern wieder etwas auf. Gemäß den Umfrageergebnissen berichteten die Dienstleistungsunternehmen von höheren Auftragseingängen und auch verbesserten Beschäftigungsabsichten. Im verarbeitenden Gewerbe legte die Produktion wohl noch zu, aber mit einer schwächeren Rate. Auch das Plus bei den Auftragseingängen fiel so niedrig aus wie zuletzt im März 2016. Die gestiegene Zuversicht unter den Service-Unternehmen sorgte dafür, dass der umfassende Composite-Index sich mit 54,2 Indexpunkten auf ein Zwei-Monatshoch verbessern konnte.


Auch in Frankreich zeigen sich die Einkaufsmanager aus dem Dienstleistungsbereich aufgrund solider Geschäftsauslastung und Neuaufträgen wieder etwas optimistischer. Hier konnte sich der Teilindex recht kräftig um zwei Punkte verbessern und erreichte mit einem Zählerstand von 56,4 ebenfalls ein Zwei-Monatshoch. Dagegen ging es im verarbeitenden Gewerbe auf den niedrigsten Stand seit 19 Monaten zurück. Schwache Produktionszuwächse und nur noch leicht steigende Auftragseingänge sind nach Angaben von IHS Markit die Gründe. In der Summe reichte die Aufhellung bei den Dienstleistern, um den französischen Composite-Index um 1,4 Punkte auf 55,6 Punkte steigen zu lassen.


 

Einkaufsmanager: Dienstleister sorgen für kleine Verschaufpause


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