DAX: Ein heißer politischer Sommer steht bevor

Heute in einem Jahr ist die Weltwirtschaft um real 3,6% gewachsen. Die Unternehmensgewinne haben global zwischen 13 (MSCI Welt) und 18 Prozent (DJ Global Titans) zugelegt, der DAX hat einen Teil des Gewinnauftriebs nachgeahmt und steht bei 14.200 Punkten. Die Leitzinsen ziehen jenseits des Atlantiks an, die Kapitalmarktrenditen hierzulande bleiben niedrig – mehr als 80 Basispunkte bei den zehnjährigen deutschen Bundesanleihen erscheinen uns derzeit nicht plausibel. An diesen Prognosen halten wir unverändert fest.

Allerdings ist schon heute ersichtlich, dass der Weg der Aktienmärkte bis zu unseren Prognosen nicht linear, sondern vielmehr recht holprig verlaufen wird. Dafür gibt es folgende Gründe (neben den Dingen, die wir heute noch nicht kennen):
1. Das "Trump‘ sche Zeitalter" bleibt ein Gefahrenfaktor für die Aktienmärkte, nicht zuletzt wegen eines drohenden Handelskrieges zwischen den USA und China. Das weltweite Wachstumsmodell einer arbeitsteiligen Welt steht zunehmend in Gefahr und Deutschland als eng in den Welthandel eingeflochtene Ökonomie wäre überdurchschnittlich bedroht. Die erste Stufe der Eskalation beginnt am 6. Juli 2018, wenn sowohl die Amerikaner als auch die Chinesen gegenseitig Zölle auf Warenwerte von bis zu 50 Mrd. US-Dollar scharf schalten. Zur zweiten Stufe der Eskalation (Besteuerung von 200 Milliarden US-Dollar Gegenwerten) existiert bisher nichts Greifbares, sieht man von einer Twitter-Meldung des US-Präsidenten ab.
2. Die italienische Regierung wird mit der EU über eine Gewährung finanzieller Vorteile verhandeln. Zusätzlich sind in Deutschland Entwicklungen innerhalb der Regierungen absehbar, die jederzeit eskalieren können, sich möglicherweise aber auch wieder zurückbilden werden. Diese Themen werden in den nächsten Wochen (Deutschland) beziehungsweise nach der Sommerpause (Italien/EU) akut.

Für die Aktienmärkte sind dies keine besonders guten Aussichten, die Stimmung an den Märkten könnte zwischen Juli und Spätherbst gedrückt bleiben. Entscheidend ist aber, ob und wie stark die realwirtschaftlichen Konsequenzen für die Unternehmen ausfallen werden. Bisher sind nur Eintrübungen bei der Stimmung hierzulande erkennbar, keine nennenswerten realwirtschaftlichen Bremseffekte, sieht man von neuen Zöllen zwischen den USA und China (vergleiche Gewinnwarnung Daimler) ab. Der mit hohem Tempo laufende globale Gewinnaufschwung hat sich jüngst dank gestiegenen Rohölpreis und US-Steuerreform erneut beschleunigt, dazu kommt die Sonderkonjunktur bei Technologiewerten.

Aus diesem Grund sind wir unverändert positiv für die Aktienmärkte, wenngleich in den kommenden Monaten starke Nerven gefragt sein werden.
Um die Kursschwankungen innerhalb des DZ BANK-Musterportfolios abzumildern und gleichzeitig mehr vom gut laufenden US- und asiatischen Markt zu profitieren, reduzieren wir den Anteil des DAX im Portfolio von 18% Gewichtung auf 10%. Im Gegenzug erhöhen wir die Gewichtung des DJ Global Titans um acht Prozentpunkte. Durch diese Transaktion sinkt das zyklische Risiko, gleichzeitig können wir erneut in US-Titel und dort speziell hoch profitable Technologie- und Finanztitel investieren. Gleichzeitig steigt unsere „Beteiligung“ an Allokationsthemen wie hohen Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufen. Das aktuelle KGV des DJ Global Titans liegt bei 15,8 Punkten, das Gewinnwachstum dürfte im kommenden Jahr 18 (%) Prozent betragen.


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