Deutsches Wirtschaftswachstum in Q1 2018 halbiert – eine Enttäuschung, aber kein Beinbruch
Das deutsche Wirtschaftswachstum hat sich im ersten Quartal 2018 gegenüber dem Vorquartal auf eine Rate von +0,3 Prozent halbiert. Aufgrund geo- und handelspolitischer Belastungen entwickelte sich der Außenbeitrag nicht mehr so erfreulich. Kalte Witterung und Grippewelle dürften die gesamtwirtschaftliche Produktion belastet haben. Nicht zuletzt wegen des steigenden Ölpreises und der eingetrübten Stimmungsindikatoren sollte das zweite Quartal nicht viel besser ausfallen. Obwohl die deutsche Wirtschaft damit deutlich an Fahrt verloren hat, steht sie keineswegs am Ende des Aufschwungs.
Wie bei der ersten Veröffentlichung üblich wurden vom Statistischen Bundesamt noch keine genauen Details zur Zusammensetzung des Wachstums bekanntgegeben. Maßgebliche Impulse kamen wohl von der Binnennachfrage. So legten die Investitionen und die privaten Konsumausgaben im ersten Quartal weiter zu, während die öffentlichen Konsumausgaben das erste Mal seit fünf Jahren gegenüber dem Vorquartal zurückgingen. Auch die außenwirtschaftliche Dynamik fiel schwächer aus, da nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sowohl Exporte als auch Importe rückläufig waren.
Die langsamere Dynamik war zu erwarten gewesen. Die unsichere internationale Gemengelage aus Handelsstreit und Verschärfung der Konfliktherde im Nahen Osten haben bei den Unternehmen auf die Stimmung gedrückt. Das ifo Geschäftsklima hat sich in diesem Jahr merklich eingetrübt, sowohl bei der Bewertung der Lage und bei den Aussichten. Die Industrieproduktion, die Einzelhandelsumsätze und der Warenaußenhandel fielen ebenfalls enttäuschend aus und ließen auf eine langsamere Gangart schließen.
Insgesamt ist die erste Berechnung des deutschen Bruttoinlandsprodukts zwar eine Enttäuschung – vor allem im Vergleich mit den Wachstumsraten aus 2017. Sie ist aber auch kein Beinbruch. Sonderfaktoren wie Streiks, eine hohe Anzahl an Feiertagen oder die Grippewelle haben das Ergebnis zusätzlich gedrückt. In den folgenden Quartalen dürfte die deutsche Wirtschaft ihre Wachstumsschwäche wieder ablegen und spätestens ab dem dritten Quartal 2018 mit kräftigeren Zuwachsraten aufwarten.