SPF – Allmähliche Annäherung an das EZB-Inflationsziel
Heute Vormittag hat die EZB das Ergebnis der jüngsten Umfrage unter professionellen Marktbeobachtern zur Konjunktur- und Inflationsentwicklung in der Eurozone veröffentlicht. Dem Survey of Professional Forecasters (SPF) zufolge haben sich die Konjunkturaussichten für die Eurozone für das laufende und das kommende Jahr etwas weiter aufgehellt. Demgegenüber sind die Marktbeobachter für den Zeithorizont 2020 leicht skeptischer geworden. Insgesamt deutet das SPF-Umfrageergebnis auf Sicht der kommenden Jahre auf eine etwas an Schwung verlierende, aber weiterhin solide Konjunkturentwicklung in der Eurozone hin. Die EZB-Oberen dürften das erfreut zur Kenntnis nehmen, entspricht dies doch weitestgehend auch ihren Erwartungen, welche sich in den EZB-Projektionen widerspiegeln.
Hinsichtlich der Aussichten für die Teuerungsentwicklung deutet die SPF-Umfrage in den nächsten Jahren auf einen allmählich zunehmenden Inflationsdruck hin. Allerdings rechnen die Marktbeobachter mit einem im Vergleich zur vorherigen Umfrage (Januar) etwas flacheren Anstiegspfad der Teuerungsrate. So wurde der Inflationsausblick für die Zeithorizonte 2019 und 2020 um jeweils 0,1 Prozentpunkte gesenkt. Mit einer prognostizierten Inflationsrate von 1,7% im Jahr 2020, wahrt der HVPI weiterhin einen gewissen Abstand zur eigentlichen EZB-Zielmarke von 2%. Bemerkenswert ist, dass die professionellen Marktbeobachter mit einem kontinuierlichen Inflationsanstieg rechnen, während die EZB-Projektionen erst für den Zeithorizont 2020 auf einen kräftigeren Preisschub hindeuten.
In den Sommermonaten wird die Notenbank aller Voraussicht nach die geldpolitischen Weichen neu stellen. Der aktuelle SPF-Survey dürfte die Falken im EZB-Rat darin bestärken, auf eine Verminderung des Stimulus zu drängen. Trotz bestehender geopolitischer Risiken lässt sich diese Entscheidung nicht dauerhaft aufschieben.