Stimmungsrückgang unter den Einkaufsmanagern im Euro-Raum erstmal gestoppt
Der Rückgang der Stimmungsbarometer unter den europäischen Einkaufsmanagern ist im April nach zuletzt zwei Rückgängen in Folge erstmal gestoppt worden. Das weiterhin hohe Niveau lässt darauf schließen, dass sich das Wirtschaftswachstum auch im zweiten Quartal weiter fortsetzen wird, aber mit einem etwas geringeren Tempo. Ein Rückgang im verarbeitenden Gewerbe wurde durch bessere Ergebnisse bei den Dienstleistern ausgeglichen. Der Composite-Index, der die Einschätzungen aus beiden Bereichen komprimiert, blieb deshalb mit 55,2 Punkten gegenüber dem Vormonat unverändert.
Die jüngsten Befragungsergebnisse decken sich mit unserer Einschätzung. Die Korrektur der Stimmungsindikatoren in den letzten Monaten, aber auch die Zunahme der politischen Spannungen weltweit, dürfte die Unternehmenswelt verunsichert haben. Vor diesem Hintergrund dürfte das Wirtschaftswachstum in den ersten beiden Quartalen 2018 moderater ausfallen, verglichen mit den recht kräftigen Vorquartalen.
Die Länderangaben von IHS Markit zeigen, dass sich die Composite-Indikatoren in Deutschland und Frankreich auf hohem Niveau leicht bewegten. Demnach dürfte das Sentiment im Rest des Euro-Raums im Vergleich zu den beiden großen wirtschaftlichen Schwergewichten etwas nachgelassen haben.
Die deutschen Einkaufsmanager zeigten sich im April wieder etwas optimistischer. Im Dienstleistungsbereich verbesserte sich die Stimmungslage leicht, in der Industrie blieb der Umfragewert nahezu unverändert, wobei das Niveau des Index der Industrie deutlich über dem der Dienstleister liegt. Zusammengenommen bedeutet dies ein kleines Plus beim Composite Index, der von 55,1 auf 55,3 Indexpunkte ansteigen konnte. Während sich die Unterkomponente des Beschäftigungsaufbaus wieder etwas verbessern konnte, fielen die Bewertungen der Geschäftserwarten etwas skeptischer aus. Dazu passt auch, dass die Auftragseingänge, zwar weiter zulegen konnten, aber mit der geringsten Rate seit eineinhalb Jahren. Insgesamt hat der fast übertrieben euphorische Optimismus, der noch zur Jahreswende unter den deutschen Einkaufsmanagern geherrscht hatte, einer etwas realistischeren Einschätzung Platz gemacht.
Auch in Frankreich hat sich die Verschlechterung der Stimmungslage der letzten Monate nicht weiter fortgesetzt. Wie im gesamten Euro-Raum war es der Index für den Dienstleistungsbereich, der dafür sorgte, dass der umfassende Composite-Index leicht von 56,3 auf 59,9 Indexpunkte ansteigen konnte. In der Industrie trübten sich die Einschätzungen dagegen weiter ein, aber nur leicht. Insgesamt liegen die Stimmungsbarometer aber weiterhin über der neutralen Marke von 50 Indexpunkten und sogar noch immer über ihren langfristigen Durchschnittswerten. Das Signal, dass davon ausgeht, ist klar: der konjunkturelle Aufschwung setzt sich weiter fort, aber in einem gemäßigteren Tempo.
