Wertorientierte Vergütung im Gesundheitswesen auf dem Vormarsch

Klassische Erstattungskonzepte belasten Gesundheitssysteme stark
In klassischen Erstattungssystemen im Gesundheitswesen bezahlen Leistungsträger wie Krankenkassen die erbrachten Leistungen der Gesundheitsdienstleister im Wesentlichen unabhängig vom Behandlungserfolg oder ob die Behandlung auch in kostentechnischer Sicht möglichst effizient durchgeführt wurde. Damit wurden grundsätzlich für die Leistungserbringer Anreize geschaffen, möglichst viele und hochpreisige Behandlungen durchzuführen. In vielen Industrienationen geraten die Gesundheitssysteme auf Basis der Struktur dieser Erstattungssysteme, aber auch durch gesamtwirtschaftliche und demografische Faktoren seit Jahren mehr und mehr an die Grenzen ihrer finanziellen Belastbarkeit.

Wertorientierte Vergütung als neues Konzept
Deswegen geht der Trend zu neuen Vergütungsformen für Gesundheitsdienstleister. Diese neuen Formen orientieren sich nicht an der Menge der erbrachten Leistungen, sondern vor allem daran, ob diese Behandlung Mehrwert geschaffen hat. Der Mehrwert definiert sich dabei einerseits durch den nachhaltigen Heilungserfolg beim Patienten und andererseits durch eine kosteneffiziente Leistungserbringung, wobei diese beiden Aspekte teilweise in einem Spannungsverhältnis zueinander stehen.

Unternehmen für die Umstellung gut gewapnet
Grundsätzlich findet durch wertorientierte Vergütung ein Transfer von finanziellen Risiken von Erstattern zu Leistungserbringern und deren Zulieferern statt und erhöht grundsätzlich den Kostendruck. Wir haben die Auswirkungen auf Unternehmen untersucht und uns dabei auf die Unternehmen beschränkt, die innerhalb unseres Sektors unserer Meinung nach am stärksten betroffen sind. Dies sind aus Deutschland Fresenius, Fresenius Medical Care, Siemens Healthineers, Drägerwerk und Qiagen. Aus unserer internationalen Coverage haben wir General Electric, Johnson & Johnson, Medtronic, Philips sowie Roche untersucht. Insgesamt sind wir der Meinung, dass diese Unternehmen gut gewappnet sind, um mit wertorientierter Vergütung zurechtzukommen. Hauptgründe hierfür sind die durchweg starken Marktpositionen der entsprechenden Firmen und die damit verbundenen starken Skaleneffekte. Außerdem haben fast alle diese Unternehmen – auch die Deutschen – eine sehr starke Stellung im weltgrößten Gesundheitsmarkt USA, in dem wertorientierte Vergütungssysteme bereits weit verbreitet sind. Diese Erfahrung lässt sich unseres Erachtens auch auf andere Regionen gewinnbringend übertragen.


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