Automobile: Trendumkehr bei CO2-Emissionen von EU-Neuzulassungen
Im Jahr 2017 sind erstmalig seit zehn Jahren die Flottenemissionen von Neuwagen in der EU angestiegen. Der durchschnittliche CO2-Emissionswert von Neuzulassungen lag bei 118,1 g/km gegenüber 117,8 g/km im Vorjahr. Änderungen des Käuferverhaltens – weg vom Diesel, hin zum beliebten SUV – haben eine Trendumkehr der seit Jahren anhaltenden CO2-Emissionsreduzierung hervorgerufen. Der Anteil von Diesel-Neuzulassungen, deren spezifischer CO2-Ausstoß unter dem von Benzinern liegt, hat sich 2017 weiter reduziert. Der Diesel-Anteil in Europa lag 2017 bei 44,4% nach 49,5% in 2016 und 51,6% in 2015, womit sich der Diesel-Anteil bei Neuzulassungen beschleunigt reduziert. Zudem wird das Kaufverhalten weiterhin durch die steigende Beliebtheit von SUVs mit einem vergleichsweise hohem CO2-Ausstoß charakterisiert. Im Vergleich zu herkömmlichen Pkws weisen allradgetriebene SUVs fahrzeugspezifisch höhere CO2-Emissionen auf. Diese Fahrzeugkategorie erfreut sich unverändert zunehmender Beliebtheit. Demzufolge lag der Neuzulassungsanteil im Jahr 2017 bei 14,8% nach 14,0% in 2016 beziehungsweise 13,0% in 2015. Auf Grund der Einführung vor allem kleinerer SUV-Modelle als auch der ersten Hybrid-Angebote konnten die CO2-Emissionen im SUV-Segment gegenüber dem Vorjahr zwar leicht auf 133 g/km reduziert werden. Diese Zahl liegt jedoch weiterhin deutlich über Gesamtdurchschnitt von 118,1 g/km. Durch die höheren Zulassungszahlen von SUVs hat sich die durchschnittliche EU-CO2-Flottenemission
jedoch erhöht.
Der Anstieg der CO2-Flottenemissionen setzt die Automobilhersteller unter Handlungszwang. Die fortschreitende Elektrifizierung der Fahrzeugflotten ist nach unserer Einschätzung essentiell, um die CO2-Zielvorgaben im Jahr 2021 und den Folgejahren (2025, 2030) einhalten zu können. So soll sich die Anzahl der verfügbaren elektrifizierten Modelle deutscher Automobilhersteller bis 2020 auf über 100 mehr als verdreifachen. Jedoch dürfte der Anteil reiner Elektroantriebe ohne hohe staatliche Unterstützung gegenwärtig nicht aus dem Nischendasein herauswachsen. Neben einem steigenden Anteil reiner Elektroantriebe dürften vor allem Plug-In-Hybride eine Schlüsselrolle bei der Einhaltung der CO2-Grenzwerte spielen.
Reine Elektroantriebe haben mit dem Nachteil einer unzureichenden Ladeinfrastruktur, ungenügender Reichweite und vergleichsweise hohen Anschaffungskosten gegenüber Benzin- und Dieselfahrzeugen zu kämpfen. Nur hohe staatliche Subventionen können dieser Technologie gegenwärtig zum Durchbruch verhelfen (vergleiche Norwegen). Andererseits zeigt beispielsweise Toyota, wie mit Hilfe einer breiten Hybrid- und Plug-In-Hybrid-Modellpalette signifikante Marktanteile erreicht und CO2-Emissionen gesenkt werden können. Wir erachten die (Plug-In-) Hybridtechnologie in den nächsten Jahren als beste Alternative zu Dieselantrieben. Wird der Benzinmotorantrieb durch zusätzliche Leistung und zusätzlichen Drehmoment eines Elektromotors unterstützt, gelingt es, die gegenwärtigen Kundenansprüche hinsichtlich Komfort und Beschleunigung zu akzeptablen Kosten bei gleichzeitig hoher Reichweite zu erfüllen und simultan CO2-Emissionen zu senken.